Absturz am Türkensturz: Kein Halbmond mehr über Niederösterreich
Bekanntes Wahrzeichen und Ausflugsziel im Bezirk Neunkirchen bei schweren Regenfällen am Wochenende zum Teil eingestürzt. Es besteht große Gefahr für Sportkletterer.
Der auffällige Halbmond ist von der Südautobahn von weit her sichtbar. Hoch über Gleißenfeld im Bezirk Neunkirchen thront eine Ruine auf dem Türkensturz - eines der Wahrzeichen, welches an die Türkenbelagerung erinnert. Der Legende nach sollen an der markanten, steil abfallenden Felswand osmanische Reitersoldaten in den Abgrund gestürzt sein. Zwischen 1824 und 1826 ließ Johann Joseph Fürst von Liechtenstein über der Wand eine künstliche Ruine errichten, die ebenfalls Türkensturz genannt wird.
Das beliebte Ausflugsziel inmitten der Tourismusregion "Wiener Alpen" ist seit dem Wochenende nur noch zum Teil zu bewundern. Wie der Bürgermeister der zuständigen Gemeinde Scheiblingkirchen Johann Lindner bestätigt, ist es Samstagabend im Zuge von schweren Regenfällen zu einem Felssturz gekommen. Etwa die Hälfte des mehrere Meter hohen Turms ist in sich zusammen gebrochen und mehrere hundert Meter die Felswand hinunter gedonnert. Auch der Halbmond stürzte dabei in die Tiefe. Die Gemeinde hat das Areal wegen Gefahr im Verzug sperren lassen. Hinweisschilder machen auf die Absturzgefahr aufmerksam.
Suche nach der Sichel
Ob der teilweise Einbruch des Turms mit dem starken Regen vom Wochenende zu tun hat, oder auf andere Faktoren zurückzuführen ist, darauf hat man derzeit keine Antwort. "Wir hatten vor kurzem ein deutlich spürbares Erdbeben. Vielleicht waren die Erschütterungen auch ein Grund", erklärt Lindner. Seit Montag sind Mitarbeiter der Gemeinde dabei, die Schäden zu beurteilen. Im Wald unter der Absturzstelle wird außerdem nach den Teilen der Ruine und dem Halbmond gesucht. Die weitere Vorgangsweise im Bezug auf die Ruine ist noch unklar.
Kletterparadies
Da der Türkensturz auch ein beliebtes Ziel für Wanderer und Bergsteiger ist, die den Klettersteig (Schwierigkeitsgrad D) hochklettern, besteht für die Sportler ein erhöhtes Sicherheitsrisiko. Es ist davon auszugehen, dass auch anderer Mauerteile von der Ruine abbrechen und über die Felswand stürzen könnten. "Wir werden uns das genau ansehen", erklärt Lindner.
Der Türkensturz am Rande der Buckligen Welt ist ein steiler Kalkfelsen. Der Legende nach wurden hier im Jahr 1532 versprengte Gruppen der Türkenbelagerung von wehrhaften Bauern in den Abgrund getrieben. Einer anderen Überlieferung nach sollen osmanische Reiter eine Frau verfolgt haben. Bei dem wilden Ritt seien sie in die Tiefe gestürzt.
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