"Absoluter Alarmruf" für Niederösterreichs Wirtschaft

"Absoluter Alarmruf" für Niederösterreichs Wirtschaft
Trotz Initiativen weiter Mitarbeitermangel. Nur Kosten für Energie und die Arbeit an sich sind noch größere Probleme.

Die Wirtschaftskammer NÖ hat wieder einmal die Stimmung der Unternehmer zum Thema Mitarbeitermangel erheben lassen. Mit dem Ergebnis, dass sich nichts gebessert hat. Im Gegenteil. Trotz zahlreicher Initiativen wird es immer schwieriger, ausreichend Mitarbeiter zu finden, so die Ergebnisse der Wirtschaftskammer.

Für deren Präsidenten Wolfgang Ecker ist das "ein absoluter Alarmruf".

Gemäß einer Synthesis-Untersuchung droht in Niederösterreich bis zum Jahr 2040 ein gewaltiges Loch bei der Beschäftigung. Bis zu 60.000 Arbeitsplätze könnten dann nicht mehr besetzt werden, was die Wirtschaft enorm schwächen würde.

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Ecker spricht in diesem Zusammenhang auch einige Maßnahmen an, die die Situation lindern könnten.

Er fordert jetzt, dass die Betriebe durch generelle Maßnahmen unterstützt werden müssen. Wolfgang Ecker: "Angesichts der sich immer weiter verschärfenden Situation mit Zigtausend zusätzlich offenen und nicht besetzbaren Stellen kann und darf es kein Zusehen geben, auch wenn es immer wieder scheinbare kurzfristige Erholungen geben sollte."

Längeres Arbeiten

Neben raschen Abfederungsmaßnahmen wie zum Beispiel "die dringend notwendige Ausweitung der Steuerbefreiung von Überstunden" müssten endlich auch mittel- und langfristige Aktionen gesetzt werden.

Präsident Ecker in Richtung Bundespolitik: "Die Themen liegen auf dem Tisch. Ein weiterer Ausbau der Kinderbetreuung ist hier ebenso zu nennen wie Anreize für ein längeres Arbeiten im Alter oder den Wechsel von Teilzeit zu Vollzeit und die qualifizierte Zuwanderung für Menschen, die motiviert und leistungsbereit sind und die bei uns arbeiten wollen."

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Was der Präsident nicht gelten lässt: Den Vorwurf, die Betriebe selbst würden zu wenig unternehmen, um neue Mitarbeiter zu bekommen. Laut Wirtschaftsbarometer sind es nur zwei Prozent der Unternehmen, die keine Aktivitäten gegen den Mitarbeitermangel setzen.

Gutscheine, Fitness

Auf der Liste der Maßnahmen seien freiwillige Flexibilisierungen bei den Arbeitszeiten, eine Ausweitung der Lehrlingsausbildung, Initiativen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie attraktive Zusatzangebote zu finden (Gutscheine, Fitnesskurse, etc.).

Knapp die Hälfte der Betriebe hat außerdem angegeben, angesichts des Personalmangels die Digitalisierung und Automatisierung der Arbeitsprozesse verstärkt ins Visier zu nehmen. Auf der Liste der größten Herausforderungen liegt der Arbeitskräftemangel mittlerweile auf dem dritten Platz, hinter den hohen Kosten für Energie und Rohstoffe sowie den Arbeitskosten.

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