Mörder erschoss sich vor den Augen der Polizei
In Matzen im niederösterreichischen Bezirk Gänserndorf hat am Montagabend ein 79-Jähriger seine gleichaltrige Ehefrau und sich selbst erschossen. Der Tat war laut Polizeisprecher Johann Baumschlager eine verbale Auseinandersetzung vorangegangen. Die Ermittlungen dauerten am Dienstag an.
Baumschlager zufolge hatte der 79-Jährige seine Frau gegen 21.30 Uhr vor dem gemeinsamen Wohnhaus mit einer Faustfeuerwaffe erschossen. Der ehemalige Jäger besaß einige Waffen. Unter anderem auch einen Revolver vom Kaliber .357 Magnum. Während eines Streits im Wohnhaus dürfte Hermann S. plötzlich die Waffe gezogen und sie auf seine Frau Anna gerichtet haben.
Flucht zu den Nachbarn
Die Pensionistin versuchte, aus dem Haus zu Nachbarn zu flüchten. In der Einfahrt holte sie der 79-Jährige allerdings ein und schoss auf sie. Danach ging er zurück in das Wohnhaus und verständigte die Polizei.
Zur gleichen Zeit wählten auch Nachbarn den Notruf. Nachdem Polizeibeamte eingetroffen waren, forderten die Uniformierten den Tatverdächtigen auf, sich zu ergeben. "Es war eine brenzlige Situation. Der 79-Jährige ist mit der Waffe in der Hand aus dem Haus gekommen. Er wurde mehrmals aufgefordert den Revolver abzulegen. Das tat er aber nicht", so Baumschlager. Als die Beamten zugreifen wollten, um die Situation zu entschärfen, richtete der Mann die Waffe gegen sich selbst und verübte Suizid.
Alkohol könnte Auslöser gewesen sein
Eine Nachbarin des Ehepaars, welche eine gute Freundin der getöteten Pensionistin ist, sprach mit dem KURIER nur wenige Meter entfernt vom Tatort. So soll der Ehemann laut Nachbarin ein Alkoholproblem gehabt haben: "Wenn er nüchtern war, dann war er der liebste Mensch. Er ging in die Kirche und war hilfsbereit. Aber wenn er getrunken hatte, war das alles ganz anders."
So soll S. vor allem in den vergangenen Tagen viel getrunken haben. Das hat schon vor Montagabend zu Streitigkeiten geführt. "Seine Frau hat nie etwas gesagt und hat alles heruntergeschluckt. Jetzt dürfte sie wohl einmal etwas gesagt haben", erzählt die bedrückte Nachbarin. Gerechnet hat sie mit so einer Tat aber nicht.
Bürgermeisterin Claudia Weber möchte zu der Tat in ihrem Ort nicht viel sagen. Sie kannte die Familie persönlich und ist schwer betroffen: "Meine Anteilnahme gilt aber natürlich den Angehörigen."
Wer Selbstmordgedanken hat, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits das Sprechen über die Gedanken dabei, sie zumindest vorübergehend auszuräumen. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich an die Telefonseelsorge wenden: Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt Ärzte, Beratungsstellen oder Kliniken. Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Depressionen betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge in Österreich kostenlos unter der Rufnummer 142.
Das neue österreichische Suizidpräventionsportal www.suizid-praevention.gv.at bietet Informationen zu Hilfsangeboten für drei Zielgruppen: Personen mit Suizidgedanken, Personen, die sich diesbezüglich Sorgen um andere machen, und Personen, die nahestehende Menschen durch Suizid verloren haben. Das Portal ist Teil des österreichischen Suizidpräventionsprogramms SUPRA des Gesundheitsministeriums.
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