50 Jahre Mesnerdienst zu Weihnachten

Mesnerdienst als Selbstverständlichkeit: Johann Dammerer
„Diese Arbeit gehört gemacht. Das hat Vorrang, damit zum Fest alles passt.“ Es ist fast ein Ritual mit dem Johann Dammerer das Weihnachtsfest vorbereitet. Der 62-Jährige ist seit 51 Jahren Mesner in der Pfarrkirche Viehdorf in Niederösterreich. Ebenso lange ist Weihnachten ein jährlicher Höhepunkt im Dienst des Kirchendieners, der das Amt schon mit elf Jahren übertragen bekam.
Das Schmücken des Altarraums mit frischen Christbäumen, das Aufstellen der großen Krippe am Seitenaltar und unzählige kleinere Vorbereitungen für das große Fest bestimmen die letzte Adventwoche Dammerers und seiner Helfer. „Wenn am Ende der Weichnachtsmette der Chor ,oh du Fröhliche’ anstimmt und ich das Licht in der Kirche abdrehe, damit nur mehr Kerzen strahlen, ist das jedes Mal ein besonderer Moment“, freut sich der Mesner über sein Arbeit. Über die Festtage wird sein Tagesablauf im Parallellauf mit Pfarrer Leopold Lumesberger von den kirchlichen Feiern bestimmt. Das wird auch von der Familie respektiert. Egal ob Weihnachten oder Ostern, Feiern und Verwandteneinladungen richten sich immer nach dem Mesnerdienst des Vaters und Opas. „Kritik oder Murren hab’ ich darüber eigentlich noch nie gehört“, sagt der Landwirt für den an solchen Tagen seine Frau daheim schon viele Arbeiten im Stall übernehmen musste.

Dammerer (l.) und Helfer beim Schmücken der Kirche
Tausende Stunden

Im Vorjahr für 50-jährigen Mesnerdienst geehrt: Dammerer und Pfarrer Lumesberger
Wie viele tausende Stunden Dammerer bereits Kirchendienst geleistet hat, weiß er nicht. Er war ein junger Ministrant, als sich am Fronleichnamstag vor 51 Jahren der damalige Pfarrer und der Mesner in die Haare gerieten. Als Letzterer nicht zum Hochamt erschien, betraute der Pfarrer Dammerer mit dem Anzünden der Kerzen. „Dann gab es Taufen, Hochzeiten und Begräbnisse, wo ich immer dabei war und die Mesnerarbeit gemacht habe“, erinnert er sich.
Erstmals von den Kirchendiensten getrennt war der Jungmesner in der Bundesheerzeit. „Da wurde ich in der letzten Adventwoche vom Kommandant zum Rapport bestellt. Ich hatte ein flaues Gefühl. Da hat der Offizier gesagt, Dammerer, Ihr Pfarrer hat angerufen. Sie müssen die Christbäume in der Kirche aufstellen, fahren’s nach Hause“, erinnert sich der „Goldene Mesner“. Zum 50-jährigen Jubiläum richtete ihm Pfarrer Lumesberger und die Pfarrgemeinde im Vorjahr ein Fest aus. Auch aus Rom wurde Dank übermittelt.
Noch in die jungen Jahre des Mesners fiel ein dramatisches Ereignis an einem Dreikönigstag. Da wurde die Krippe durch eine Missionskerze entzündet. Dammerer hatte das Feuer gerade noch rechtzeitig entdeckt, bevor Schlimmeres passierte. Der Stall und fast alle Figuren samt der Heiligen Familie waren verbrannt. Aber wie es für den Ort mit Namen Viehdorf gehört: Ochs, Esel und das Kamel haben das Feuer überlebt.
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