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Sie starb am 8. September 2022 um 15.10 Uhr Ortszeit und ist ihren Aufgaben fast bis zum letzten Atemzug nachgegangen.
Samstag, 3., und Sonntag, 4. September Reverend Iain Greenshields, der Elizabeth als Pfarrer der Church of Scotland nahesteht, findet die 96-jährige Königin am Samstag „in sehr guter Verfassung“ vor. Er nimmt das Abendessen mit ihr ein und besucht sie am nächsten Vormittag, am Sonntag, wieder. Wie Greenshields dem Royal-Experten Gyles Brandreth anvertraute, habe er mit der Queen „über ihre Kindheit, ihre Pferde und über kirchliche Angelegenheiten gesprochen, über die sie sehr gut Bescheid wusste. Und sie betonte ihre Besorgnis über den schrecklichen Krieg in der Ukraine.“ Brandreth zitiert diese Aussagen in seinem Buch Elizabeth: An Intimate Portrait, das im Dezember 2022 erschienen ist.
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Als würde sie eine Art Bilanz ziehen, sagt die Queen in dem Gespräch mit dem Geistlichen auch, dass sie „überhaupt nichts“ in ihrem Leben zu bereuen hätte.
Die Königin kümmert sich trotz ihres hohen Alters und einer angeblich schweren Erkrankung wie immer in ihrer 70-jährigen Regentschaft um viele Details der Hofhaltung. So verfügt sie noch, dass beim großen Dinner, das sie am Sonntag vor ihrem Tod in Balmoral für eine Jagdgesellschaft gibt, informelle Kleidung angesagt sei, die Herren also in Anzug und Krawatte und die Damen nicht im langen Kleid erscheinen sollen. Gleichzeitig bestimmt sie, dass keine Dudelsackspieler auftreten. Das will der Reporter Richard Kay für Daily Mail herausgefunden haben.
Ihre Gäste an diesem Sonntagabend, unter anderem Cousins aus ihrer Familie mütterlicherseits, bestätigen später, dass die Königin bei dem Essen persönlich anwesend und „in guter Verfassung, ja sogar sehr munter“ gewesen sei. Die Anwesenden spüren, „dass sie gerne mit Menschen, die sie liebte, zusammenkam und Kraft daraus zog“.
Dienstag, 6. September Am Vormittag telefoniert Elizabeth mit Clive Cox, dem Trainer ihrer Rennpferde. „Wir sprachen über das nächste Rennen“, wird er später verraten, „über ein junges Fohlen und ein weiteres Pferd in ihrem Stall. Die Queen war geistesgegenwärtig und an allem interessiert.“
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Audienz mit zwei Premierministern
Nach dem Telefonat empfängt sie Boris Johnson, der ihr sein Rücktrittsgesuch als Premierminister überreicht. Danach erfolgt der letzte offizielle Auftritt Elizabeths II: Liz Truss erscheint in Audienz, bei der sie von der Königin mit der Regierungsbildung beauftragt wird. Üblicherweise fand diese Zeremonie – die Queen hatte davor 14 Regierungschefs ernannt – im Buckingham Palace statt, aber Liz Truss wird aus Rücksicht auf die körperliche Schwäche des Staatsoberhaupts in Balmoral vereidigt.
Bei diesem Anlass entstehen die letzten Fotos der Königin. Sie zeigen sie schmal, gebeugt, auf einen Stock gestützt, aber mit jenem schelmischen Lächeln, das man von ihr seit Jahrzehnten kennt. Nichts deutet darauf hin, dass sie zwei Tage später sterben würde. „Die Königin wirkte zwar zerbrechlich“, gab Jane Barlow, die Fotografin der Presseagentur Picture Alliance, später an, „aber sie war bei guter Laune“.
Mittwoch, 7. September Am Vorabend ihres Todes sollte Elizabeth II an einer virtuellen Sitzung ihres Kronrates – dem politischen Beratungsgremium der Monarchin – teilnehmen, doch wird ihr Erscheinen abgesagt. Der Buckingham Palace erklärt, dass der Königin von ihren Ärzten Ruhe verordnet wurde.
Donnerstag, 8. September Der Sterbetag. Um 13.34 Uhr meldet der Buckingham Palace: „Die Ärzte sind über den Gesundheitszustand Ihrer Majestät besorgt und haben empfohlen, sie unter ärztlicher Aufsicht zu belassen.“ Um 13.39 Uhr schreibt Premierministerin Liz Truss auf Twitter: „Die Gedanken der Menschen im Vereinigten Königreich sind bei der Queen und ihrer Familie“. Der Fernsehsender BBC unterbricht sein laufendes Programm und berichtet von der Sorge um das Leben der Königin. Um 13.55 Uhr meldet die Nachrichtenagentur Reuters, dass sich Prinz Charles mit Ehefrau Camilla und Prinz William in den Morgenstunden nach Balmoral begeben hätten.
BBC-Moderator im Trauer-Dress-Code
Um 15.10 Uhr Ortszeit tritt jener Moment ein, „vor dem ich mich gefürchtet habe“, wird Charles in seiner ersten Rede als König erklären. Die Queen sei „friedlich aus dem Leben geschieden“, meldet BBC-Moderator Huw Edwards. Er trägt dunklen Anzug, weißes Hemd und schwarze Krawatte gemäß dem Dresscode des Senders bei Todesfällen in der königlichen Familie.
Als Todesursache wird offiziell Altersschwäche angegeben, Royal-Experte Gyles Brandreth behauptet jedoch, die Monarchin hätte auch an Knochenmarkkrebs gelitten, womit ihre Mobilitätsprobleme in den letzten Wochen ihres Lebens erklärt würden. Diese Behauptung wurde jedoch von keiner Stelle bestätigt.
Nur noch 53 Prozent der Briten sind laut Umfragen für die Beibehaltung der Monarchie. Doch an diesem Donnerstag im September 2022 ist die ganze Nation – und mit ihr viele Millionen Menschen in aller Welt – in Trauer vereint.
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