Wer dritter Chef der Landespolizei wird

Wer dritter Chef der Landespolizei wird
Nach dem Abgang von Christian Stella (re.) ist neben Polizeichef Huber und Vize Fasching (li.) ein Posten frei

Nach dem Wechsel von Oberst Christian Stella an die Spitze der Flugpolizei des Innenministeriums (der KURIER hat berichtet), ist in der Landespolizeidirektion (LPD) Burgenland ein Spitzenjob mit einem Gehalt von rund 8.000 Euro brutto vakant. Stella war seit 2012 neben Generalmajor Werner Fasching (zweiter) Stellvertreter des Landespolizeidirektors – bis Ende 2015 war das der jetzige Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, ihm folgte Martin Huber nach.

Der Ausschreibungstext liegt schon im Innenministerium. Sobald aus der Wiener Herrengasse das Okay kommt, beginnt die einmonatige Ausschreibungsfrist zu laufen.

Hört man sich in der Eisenstädter Zentrale der Exekutive um, wird immer wieder Oberst Christian Wukitsch als aussichtsreicher Kandidat genannt. Der frühere, langjährige Leiter des Bildungszentrums der LPD ist mittlerweile Referatsleiter in der Sektion 1 des Innenressorts. Das Asset des Südburgenländers: Er hat polizeiliche Führungserfahrung und ist Jurist. Auf KURIER-Anfrage wollte sich Wukitsch nicht äußern.

Nur krasse Außenseiterchancen hat Sabine Halbauer. Die Juristin leitet in der LPD das Büro für Rechtsangelegenheiten, das zu Stellas Zuständigkeitsbereich gehörte. Kenner der LPD erwarten darüber hinaus eine Reihe weiterer Bewerbungen „von Juristen aus dem Haus“.

Eine mehrköpfige Begutachtungskommission im Ministerium erstellt am Ende eine Reihung, Minister Karl Nehammer (ÖVP) bestellt anschließend „nach Anhörung“ des Landeshauptmannes, wie es im Sicherheitspolizeigesetz heißt. Das bedeutet: Im Gegensatz zum Polizeidirektor, vor dessen Bestellung Minister und Landeschef „Einvernehmen“ herstellen müssen, hat Doskozil bei der Kür der Stellvertreter nichts mitzureden.

Das trifft sich nicht schlecht, denn in der Realverfassung der Postenbesetzungen sind die beiden Vize-Chefs der Polizei der ÖVP zuzurechnen (Stella kam aus dem Kabinett der damaligen Innenministerin Johanna Mikl-Leitner, Wukitsch war schwarzer Gemeinderat in Stadtschlaining). Polizeidirektor Huber ist zwar alles andere als ein „gestandener“ Roter, hat im tiefroten Burgenland aber dennoch Karriere gemacht.

Dass es für einen Polizisten auch ohne Uniform auf der Karriereleiter weit nach oben gehen kann, hat Doskozil exemplarisch bewiesen.

Wolfgang Werderits, viele Jahre bei der Verkehrspolizei und seit 1. September 2020 im Landesdienst, hat sich für die Geschäftsführung der Verkehrsinfrastruktur Burgenland GmbH und der Verkehrsbetriebe Burgenland GmbH beworben – die er interimistisch schon lenkt. Die jungen Betriebe der Landesholding beschäftigen sich mit Errichtung und Erhaltung von Eisenbahnen und Führung von Linienbussen.

Die Ausschreibung endete gestern, Werderits wird‘s wohl werden. Er kenne Doskozil, so wird erzählt, seit der Flüchtlingskrise 2015. Dass Werderits rasch Busse zum Abtransport der Flüchtlinge organisierte, habe Polizeichef Doskozil imponiert.

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