Von Halifax bis Montevideo

Von Halifax bis Montevideo
Reise durch Amerika. Der Oberwarter August „Ossi“ Oswald (rechts) fährt auf seinem Motorrad vom Norden bis in den tiefsten Süden des amerikanischen Kontinents; ein Jahr ist er unterwegs

Seine BMW 1200 GS Adventure wartet schon in der kanadischen Küstenstadt Halifax auf ihn. Am Montag bricht der Oberwarter August Oswald, den Freunde und Bekannte stets „Ossi“ nennen, selbst zu seinem bisher größten Abenteuer auf.

Der 63-Jährige fliegt zunächst nach Kanada und durchquert dann auf seiner Reiseenduro den amerikanischen Kontinent von Nova Scotia bis Patagonien. Etwa ein Jahr lang wird der frühere Bankangestellte unterwegs sein. Endpunkt der Reise ist irgendwann Mitte 2023 Montevideo. Von der Hauptstadt Uruguays aus geht‘s dann wieder zurück in die Alte Welt.

Woher kommt seine Reiselust? „Vielleicht habe ich bei der Verteilung des Reisegens besonders laut geschrien“, sagt der Pensionist lachend. Er liebe es einfach, andere Länder kennenzulernen und mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Familie und Beruf hätten ihn das früher „nicht so ausleben lassen“, aber jetzt könne er dieser Leidenschaft frönen. Und die Familie trage das voll mit, versichert der Biker.

Seine Frau Christa, die ihn auf Touren in Europa schon mal begleitet, wollte sich diese „Panamericana“ nicht antun, erzählt Ossi.

Aber sie könnte ihn für zwei oder drei Wochen besuchen – dort, wo es dem Weltenbummler besonders gut gefällt und er länger bleibt. So möchte er etwa einen Abstecher auf die Galapagosinseln vor Ecuador machen.

Denn so lang seine Reise auch ist, hetzen will sich Ossi keinesfalls. Deshalb sei ihm bisher noch nie was passiert. Sein Motto: „Sei nie schneller als dein Schutzengel“.

Zwei heikle Staaten

Fürchtet er nicht, dass es auch einmal brenzlig werden könnte? Vor einigen Jahren ist er sechs Wochen allein durch Marokko gefahren und „ich habe mich dort so sicher gefühlt wie nie zuvor“. Die Menschen seien „hilfsbereit und freundlich gewesen“, erzählt der Weitgereiste.

In Mittelamerika lässt er aber doch ein bisschen Vorsicht walten. El Salvador und Honduras, die als besonders gefährlich gelten, möchte er auf schnellstem Weg in nur einem Tag durchqueren. Wahrscheinlich sogar ausnahmsweise gemeinsam mit einigen anderen Bikern – die hat er bei der Einschiffung seines Motorrads in Hamburg kennengelernt, per Whatsapp wollen sie in Mittelamerika einen Treffpunkt vereinbaren.

Was das Abenteuer kostet, darf man einen früheren Banker schon fragen: Oswald rechnet mit einem „mittleren fünfstelligen Betrag“. Pro Tag hat er mit 150 Euro kalkuliert, mögliche Reparaturen am Motorrad inklusive.

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