Versetzung des Eisenstädter Dompfarrers empört
Der erste öffentliche Sonntagsgottesdienst nach vielen Wochen der Corona-Sperre wird die Besucher im Eisenstädter Martinsdom morgen mit einer Hiobsbotschaft überraschen: Dompfarrer Erich Bernhard wird den Gläubigen seinen Abschied bekannt geben. Pater Erich, der im Herbst 2014 in die Landeshauptstadt gekommen ist, wird versetzt.
Der Ordensbruder der Kalasantiner wollte sich auf KURIER-Anfrage Freitagnachmittag nicht dazu äußern.
Dass der Abschied des Niederösterreichers aus dem Martinsdom nicht freiwillig erfolgt, darf aber aus dem Umstand geschlossen werden, dass rund zwei Drittel der 16 Pfarrgemeinderäte ob dieser Entscheidung von Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics zurückgetreten sind. Man habe vom Bischof eine Begründung für die geplante Versetzung des beliebten Seelsorgers erbeten, die aber „nicht zufriedenstellend“ gewesen sei, konnte der KURIER in Erfahrung bringen. Die vor den Kopf gestoßene Vertretung des Kirchenvolks in der Dompfarre überlegt weitere Schritte.
Pater Erichs Orden habe vor rund einem Jahr die Entscheidung getroffen, ihm im Frühjahr 2020 eine neue Funktion zu geben. Die Diözese habe dem „formal zugestimmt“, hieß es aus dem Bischofsamt zum KURIER.
Kein Duckmäuser
Der als „grader Michel“ beschriebene Pater Erich hat sich in der Vergangenheit nicht gescheut, kirchenintern Kritik zu üben. So meldete er sich im Vorjahr zu Wort, als die Rechtsberatung der Caritas für Asylwerber geschlossen wurde. Das sei „eine keineswegs karitative Entscheidung“, meinte der Geistliche.
Der Bischof, dessen Wahlspruch „Was er euch sagt, das tut!“ lautet, hat in seiner bald zehnjährigen Amtszeit mit Personalentscheidungen immer wieder für Aufregung gesorgt. Schon im ersten Jahr hatte Zsifkovics mit der Versetzung des Pfarrers von Kroatisch Minihof den damaligen Verteidigungsminister aus Minihof, Norbert Darabos, erzürnt. Der eine Burgenlandkroate nannte die Vorgangsweise des anderen „unchristlich“.
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