Das merkt der höchste Jäger des Burgenlandes auch selbst: „Meine Patronen, die ich seit Jahren verwende, kosten jetzt statt 90 Euro schon 115 Euro.“ Ein Bekannter habe sechs Monate auf die benötigte Munition gewartet.
Auch deshalb boomt im Burgenland das sogenannte Wiederladen: Dabei wird Munition zum Teil wiederverwertet oder sogar komplett selbst hergestellt. Vom Landesjagdverband wird hierfür sogar ein Seminar angeboten.
Aufgrund des großen Andrangs – drei Mal so viele Personen wie sonst haben sich in diesem Jahr angemeldet – wurden drei weitere Kurse angeboten. „Die Nachfrage steigt“, so Bunyai.
Einer, der mit der Materie sehr vertraut ist, ist der Jennersdorfer Jäger René Kemetter. Seit 2010 stellt der gelernte Koch im Keller seine eigene Munition her. „Ich bin schnell ein Munitions-Nerd geworden“, scherzt der Jäger, der seit 2009 aktiv ist. Eine Patronenhülse sei immerhin bis zu zehn Mal wiederverwendbar. Nach einem erfolgten Schuss werde sie „mitgenommen und mit ordentlich Kraft wieder in die ursprüngliche Form gebracht. Das ist das Aufwendigste daran. Alles benötigt Geduld, Genauigkeit und Zeit“, beschreibt Kemetter. Wenn die Hülsen präpariert sind, schafft er an einem Nachmittag bis zu 100 Patronen – übrigens bleifrei.
Für Nicht-Jäger: Eine Patrone besteht aus Hülse, Geschoss, Ladung und Anzündhütchen. Alles muss aufs Körnchen genau abgewogen und abgestimmt werden, um sich als Jäger nicht selbst in Gefahr zu bringen.
Um Munition herzustellen, brauche man handwerkliches Geschick, Präzision und einen Computer, erklärt Kemetter. Sehr wichtig sei auch Geduld, denn der mit einer Maschine verbundene Computer arbeitet bis zu acht Stunden an den Geschossen. Nicht zuletzt bedarf es einiger Erfahrung: Erst in der vierten oder fünften Generation seiner Patronen sei er zufrieden gewesen, fügt Kemetter hinzu.
Rechne man die eigene Arbeitszeit heraus, spare man so bis zu 50 Prozent der Kosten, erklärt der Jäger. Dies sei jedoch nicht seine Motivation – sondern der Gedanke, mit dem eigenen Material unterwegs zu sein.
Doch nicht jeder kann die so gefertigte Munition erwerben. Der Verkauf ist nur gewerblichen Wiederladern erlaubt: „Und das ist auch gut so, da geht es ja immerhin um die Sicherheit“, so Kemetter.
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