Spitäler-Chef: Dienstbeginn verschoben

Spitäler-Chef: Dienstbeginn verschoben
Statt am 1. September beginnt Stephan Kriwanek am 2. November als medizinischer Chef der Krages / Der Chirurg soll mehr Ärzte und Patienten ins Land holen

Als am Dienstag über das medizinische Angebot des Krankenhauses Güssing informiert wurde, suchte man Stephan Kriwanek vergebens. Dabei hätte der Top-Chirurg aus Wien schon am 1. September den Job als medizinischer Geschäftsführer der Krankenanstaltengesellschaft (Krages) antreten sollen. So stand es Anfang Juni in einer Aussendung der Krages, zu der neben Güssing auch die Spitäler Oberpullendorf, Kittsee und Oberwart gehören. Der Mediziner solle „Galionsfigur“ einer neuen Ausrichtung der Krages werden, hatte LH Hans Peter Doskozil (SPÖ) als Aufsichtsratschef frohlockt.

 

Die Ankündigung, dass er schon am 1. September in der Krages beginne, sei vor dem Sommer wohl „im Überschwang der Gefühle“ passiert, sagt Kriwanek am Mittwoch im KURIER-Gespräch. Er wolle und müsse seine jetzige Tätigkeit als Vorstand der chirurgischen Abteilung der Klinik Wien-Donaustadt ordentlich beenden; am 2. November (übrigens Kriwaneks 65. Geburtstag) übernimmt der Uni-Professor offiziell und definitiv die medizinische Leitung der Krages. Tageweise kommt Kriwanek aber auch jetzt schon nach Eisenstadt, um an wichtigen Sitzungen der Krages teilzunehmen: „Da nehme ich mir im Donauspital Urlaub“.

Zwei Wünsche Doskozils

In der 30-jährigen Geschichte der Spitalsgesellschaft gibt es damit erstmals eine Doppelspitze, die bisherigen Krages-Alleingeschäftsführer waren allesamt keine Ärzte. Betriebsinformatiker Hubert Eisl, seit 2020 Krages-Geschäftsführer, bleibt Sprecher des Vorstandsduos und für kaufmännische Agenden verantwortlich.

Auf die Frage nach seinen wichtigsten Aufgaben verweist Kriwanek auf zwei Zielvorgaben Doskozils: Die burgenländischen Spitäler sollten für Ärzte und Patienten „attraktiver werden“. Und künftig sollten sich mehr Burgenländerinnen und Burgenländer in hiesigen Krankenhäusern behandeln lassen. Dass es bestimmte Angebote nur in Wien oder Graz gebe, sei klar, aber auch abseits der Spitzenmedizin ziehen derzeit offenbar relativ viele Burgenländer eine Spitalsbehandlung jenseits der Landesgrenzen vor, lautet der aktuelle Befund.

Zur Rückholung burgenländischer Patienten könnte Kriwanek höchstselbst einen Beitrag leisten. Der Chirurg lässt anklingen, er möchte auch in seiner neuen Managementfunktion weiter im Operationssaal stehen, etwa eineinhalb Tage pro Woche. Konkret könnte Kriwanek am Aufbau einer Chirurgie für Übergewichtige mitwirken, dieses Angebot gebe es derzeit im Land nicht.

Dass das Land jährlich 55 Medizin-Studienplätze an der Danube Private University (DPU) in Krems finanziert, um dem Ärztemangel zu begegnen, ist für Kriwanek okay. Das sei momentan die „einzige Möglichkeit“ eines freieren Zugangs zum Medizinstudium (an staatlichen Medizin-Unis gibt‘s selektive Aufnahmeprüfungen) und er habe bisher mit Absolventen von Privat-Unis gute Erfahrungen gemacht.

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