Schotter im Grünen: Kritik am Wegebau in Oberschützen

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Bürgermeister rechtfertigt sich mit „Irrtum des Baggerfahrers“.

Von Gernot Heigl

Die Landschaft rund um den Seraubach in Oberschützen im Bezirk Oberwart ist idyllisch. Felder, Wiesen, viele Grünflächen. Ein Tummelplatz für Reiter, Radfahrer und Spaziergänger. Durchzogen mit Feld- und Wiesenwegen – bis heuer im Frühjahr Baumaschinen auffuhren, alles niederwalzten und die weichen Wege mit einer Schotterschicht überzogen.

So die Vorwürfe von Marion Boyer, eine betroffene Pferdebesitzerin aus Unterschützen.

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„Für uns als Reiter und Radfahrer ist das doppelt schmerzhaft. Unsere Pferde können auf diesem Untergrund kaum laufen, da bis an den äußersten Rand geschottert wurde und Mittelstreifen zum Ausweichen gibt es auch keinen mehr.“ Und weiter: „Beim Radfahren quält man sich auch. Wir haben bei uns ja leider keine eigenen Wege zum Reiten oder Radfahren.“

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Die Naturliebhaberin vorwurfsvoll: „Bis jetzt teilten wir uns die Wege problemlos mit allen anderen Benutzern und jeder war zufrieden. Nun wurde aber scheinbar nur darauf geachtet, dass Traktoren und Maschinen möglichst bequem fahren können. Damit wurde Lebensraum und Biodiversitätsfläche zerstört, auf diesem Schotter wird so schnell nichts wachsen.“

Warum keine Kontrolle?

Ähnlich sieht das Silvia Strauch, Mitglied des Naturschutzbundes und vom Land vereidigtes Naturschutzorgan. „Diese Schotterung ist eine Barriere für Kleintiere. Die können über diese trockene Fläche nicht drüber, dafür brauchen sie Vegetation – und die gibt es nicht mehr, sondern nur Steine.“ Missbilligt wird auch der Kahlschnitt entlang der Ufer des Seraubaches. Josef Graf, ebenfalls Naturschutzorgan: „Buschwerk darf nicht entfernt werden. Aber das interessiert offenbar keinen, wenn die Arbeiter mit Motorsäge und Bagger anrücken. Da stellt sich die Frage, warum das nicht kontrolliert wird?“

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Mit den Anschuldigungen konfrontiert, relativiert Bürgermeister Hans Unger: „Viele der Wege wurden beim jüngsten Hochwasser in Mitleidenschaft gezogen, deshalb wurden in Abstimmung mit dem Land Maßnahmen ergriffen. Einzig bei einem Wiesenweg ist es tatsächlich zu einem unnötigen Vorfall gekommen. Da hat der Baggerfahrer, ohne Anordnung, rund zweihundert Meter irrtümlich zu viel bearbeitet.“

„Leider ein Fehler“

Unger weiter: „Ein blödes Ereignis. Leider ein Fehler, der passiert ist. Um Schlammbildung zu verhindern, wurde eine circa fünf Zentimeter dünne Schotterschicht aufgetragen. Ich hoffe, dass bald Gras durchwächst und dort dann wieder alles grün ist.“

Zum Uferschnitt entlang des Seraubaches entgegnet Hans Unger: „Die Maßnahmen wurden mit dem Wasserbauamt des Landes durchgeführt, alles konform den Richtlinien. Aber, und das stelle ich klipp und klar fest, wenn es um mögliche Überflutungsgefahren für Menschen, Sachgüter und Häuser geht, dann ist für mich der Naturschutz nachrangig. Dann muss halt auch mal, um den Wasserabfluss bei Hochwasser zu gewährleisten, ein Baum mehr gefällt werden. Eine reine Notmaßnahme.“

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