Steindl (59) war eineinhalb Jahrzehnte Landeshauptmannvize und ÖVP-Chef, die 53-jährige Resetar elf Jahre Wirtschaftslandesrätin; Rezar (63) 16 Jahre Soziallandesrat und Steier eine halbe Dekade SPÖ-Landtagspräsident, ehe er 2015 aus der SPÖ austrat und als "wilder" Abgeordneter von der ersten in die letzte Reihe wechselte.
Der Ex-Nationalrat und Siegendorfer Bürgermeister begründete den Schritt mit seiner Abneigung gegen Rot-Blau. Für Steier sei "diese Koalition kein Experiment, schon gar kein heiliges, sondern eine machtpolitische Demonstration – eine Allianz, um sich selbst zu befestigen". Mit dem Verlust des Präsidentenamts habe sein Bruch mit der SPÖ nichts zu tun. Steier kehrt nun bis 65 in die Bildungsdirektion zurück, wo er während seines Polit-Jobs karenziert war.
Mit der ÖVP zu brechen, war für Steindl wohl keine Option, tiefe Risse blieben aber. Nach Querschüssen aus den eigenen Reihen setzte er 2014 eine Urabstimmung der ÖVP-Basis durch und wurde mit 87,1 Prozent als Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2015 bestätigt. Die ÖVP verlor bei der Wahl 5,5 Prozentpunkte und Steindl musste gehen. Sein roter Widerpart Hans Niessl hatte zwar 6,3 Prozentpunkte eingebüßt, machte aber mit der FPÖ weiter und gewann in der Bundes-SPÖ massiv an Einfluss.
Bei seiner Abschiedsrede im Landtag stattete Steindl jüngst jenen Parteifreunden einen sarkastischen "Dank" ab, "deren Strategie ich nicht gleich durchschaut habe". Das seien jene, die immer "in der zweiten Reihe stehen, keine Verantwortung tragen" und nur Interessenspolitik machten, sagt Steindl dem KURIER. Dass ihm am Ende der gesamte Landtag applaudierte, freut den früheren Purbacher Bürgermeister. Alles andere? "Da muss man drüber stehen". Der ausgebildete Trompeter und Volkswirt widmet sich nun dem Haydn-Konservatorium des Landes, wo er für Marketing und strategische Weiterentwicklung zuständig ist.
SPÖ-Mann Rezar, der 2015 für Norbert Darabos Platz machen musste (der auch schon wieder Geschichte ist) und lange daran kiefelte, hat nun für seine Tätigkeit als Österreichs ARBÖ-Präsident mehr Zeit.
Resetar, die einen landwirtschaftlichen Betrieb führt, nimmt ihren Abschied "locker", es seien 15 Jahre "mit Höhen und Tiefen" gewesen, in Summe "passt‘s so, wie es ist". In die Politik zieht‘s auch ihren Sohn. Stefan (22) ist schon Gemeindevorstand in Schachendorf.
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