Niessl: „Mehr Demut als Wehmut“
Für den touristischen Rück- und Ausblick war der Standort gut gewählt: Im 252 Meter hohen Wiener Donauturm wurde Landeshauptmann Hans Niessl, viele Jahre auch Präsident des Burgenland Tourismus, am Donnerstagabend von einer Hundertschaft an Touristikern und Partnern verabschiedet.
Dass das Wiener Wahrzeichen seit 2015 vom mittelburgenländischen Familienunternehmen Blaguss rund um Paul Blaguss geführt wird, war das Tüpfelchen auf dem i. Niessl ließ die Meilensteine der vergangenen 18 Jahre Revue passieren – vom Ausbau der Thermen bis zur Etablierung des Landes als Ganzjahres-Destination: „Mehr als ein Drittel der Übernachtungen im Burgenland fallen mittlerweile auf die Wintersaison,“ erinnerte der Seewinkler. Und 2016 wurden erstmalig mehr als drei Millionen Nächtigungen registriert.
Tourismusdirektor Hannes Anton, der Niessl einen Burgenland-Reisekoffer überreichte, konnte eine illustre Gästeschar begrüßen. Infrastrukturminister Norbert Hofer überraschte Niessl mit einer historischen KURIER-Ausgabe von Ende Dezember 2000, als der heute 67-jährige Niessl zum ersten Mal zum Landeshauptmann gewählt wurde. Niessls designierter Nachfolger Hans Peter Doskozil (SPÖ) und FPÖ-Wirtschafts- und Tourismuslandesrat Alexander Petschnig dankten dem scheidenden Landeschef, dass er das Fundament „für einen modernen Tourismus“ gelegt habe. Seit dem Antritt der rot-blauen Koalition im Sommer 2015 „haben private Tourismusbetriebe rund 93,5 Millionen Euro investiert“, hob Petschnig hervor.
In luftiger Höhe weiters gesichtet wurden Donnerstagabend u.a. Landtagspräsident Christian Illedits (SPÖ), FPÖ-LH-Stellvertreter Hans Tschürtz, Ex-Tourismuslandesrätin Michaela Resetar (ÖVP), ÖFB-Präsident Leo Windtner, der langjährige Fußball-General „Gigi“ Ludwig, BFV-Präsident und Bohmann-Chef Gerhard Milletich, Intendant Frank Hoffmann, Maler Sepp Laubner, Spitzenkoch Max Stiegl, die Thermen-Geschäftsführer Klaus Hofmann (Frauenkirchen) und Werner Cerutti und Nationalpark-Direktor Johannes Ehrenfeldner.
Niessl und Tschürtz trafen einander Freitagmittag beim Bilanzgespräch zur rot-blauen Zusammenarbeit unter Niessls Führung wieder. Mit dabei auch die beiden Klubchefs Ingrid Salamon (SPÖ) und Géza Molnár.
Die rot-blaue Koalition zu bilden, sei 2015 „eine goldrichtige Entscheidung von Niessl gewesen“, so Tschürtz: „Hut ab“. Er gewährte auch Einblick in die koalitionäre Beziehungsarbeit mit gemeinsamen Weihnachts- und Geburtstagsfeiern sowie Treffen im Märchenpark.
Sie ziehe vor Niessls Einsatz den Hut, sagte auch Salamon. Und für Molnár war es „eine große Ehre“ mit Niessl „zusammenarbeiten zu dürfen“.
Niessl selbst empfindet in den letzten Tagen seiner Polit-Karriere „mehr Demut als Wehmut“. Rot-Blau sei der richtige Weg gewesen, statt den Landeschef herzuschenken. Sein Zukunftswunsch: Die Zusammenarbeit möge „zumindest so gut funktionieren wie bisher“.
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