Naturpark hat viel mehr zu bieten als Wein

Eine Gruppe von Menschen steht an einem sonnigen Tag in einem Feld.
Der Naturpark in der Weinidylle ist Rückzugsort für Fledermäuse, Vögel und Blumen. Biologin Cornelia Mähr hat Forscher eingeladen, um den Bestand zu sichten und Kinder für die Natur zu begeistern

Die Feldarbeit der Forscher ist erledigt, die Ergebnisse sollten im Herbst auf dem Tisch liegen. „Vielleicht wurden auch neue Arten entdeckt“, hofft Cornelia Mähr auf reiche Ausbeute. 

Die Biologin hat Mitte Juni fürs Projekt „Klimafitte Naturparke“ rund 30 Spezialisten für diverse Tier- und Pflanzengruppen in „ihren“ Naturpark in der Weinidylle eingeladen. 

In den sechs burgenländischen Naturparken gab es derlei Kooperation bis dato noch nicht.

Eine lächelnde Frau mit langen, blonden Haaren und einem schwarz-weißen Oberteil.

Biologin Cornelia Mähr, seit 2018 zuständig für den Naturpark

Die Wissenschafterinnen und Wissenschafter – meist Biologen und Zoologen der Universität Graz – schwärmten an den beiden Tagen aus, um die Besonderheiten von Flora und Fauna im südburgenländischen Hügel- und Terrassenland zu begutachten und zu kartieren. 

Und die Feucht- und Streuobstwiesen sowie die Weingärten im rund 7.300 Hektar großen Naturpark sind voller Eigenheiten.

Im EU-geschützten Natura-2000-Gebiet, das sich von Kohfidisch im Bezirk Oberwart bis Heiligenbrunn und Strem im Bezirk Güssing erstreckt, finden sich etwa zahlreiche Fledermausarten. Mopsfledermaus, Bechsteinfledermaus sowie Kleines und Großes Mausohr fühlen sich in Baumhöhlen besonders wohl. 

Fledermäuse lieben Baumhöhlen 

Das Grenzgebiet zu Ungarn bietet aber auch Platz für die „zweitgrößte Kiebitz-Kolonie“ des Landes, so die Biodiversitätsexpertin Mähr, die 2015 an der Universität Wien ihre Masterarbeit vorgelegt hat: Die gebürtige Steirerin hat anhand der Raab die „Ökologische Restauration von Flusslandschaften“ untersucht. 

Kinder spielen mit Erde auf einer weißen Decke im Freien.

Kinder der Region konnten selbst ein bisschen forschen

Apropos: In den Bächen Strem und Pinka finden sich auf Naturparkgebiet Schied, Bitterling und Steinbeißer.

Prunken kann der Naturpark in der Weinidylle auch pflanzlich: Die vom Aussterben bedrohte Schachblume kommt ansonsten nur noch in der Oststeiermark vor.

Weiß die Bevölkerung die Besonderheiten dieses etwas abgeschiedenen Landstrichs zu schätzen? „Ich denke schon“, sagt Biologin Mähr, die seit 2018 im und für den Naturpark in der Weinidylle arbeitet.

Kindliche Neugier

Besonders wichtig ist der 33-Jährigen, die Neugier der Kinder der Naturparkgemeinden für die Kostbarkeiten ihrer Heimat zu wecken. 

So soll die Bewahrung des Lebensraums und der Arten, wie es in der Verordnung des Landes zum Europaschutzgebiet heißt, im besten Fall zu einer Herzensangelegenheit der nachwachsenden Generation werden.

Eine Gruppe von Menschen steht vor einem Haus mit Strohdach und hält Netze.

Rund 30 Wissenschafterinnen und Wissenschafter waren zwei Tagen im Naturpark

Die 30 eingeladenen Wissenschafter waren sich bei ihrer Naturpark-Visite deshalb auch nicht zu schade, neben den Kartierungsarbeiten auch Führungen für Kindergärten und Schulen der Region anzubieten.

Rund 100 Kindergartenkinder, Schüler und Lehrkräfte aus dem Naturparkkindergarten Moschendorf, der Naturparkschule Moschendorf, der Naturparkvolksschule Eberau und der Landwirtschaftlichen Fachschule Güssing hatten einen kurzweiligen Vormittag. 

An fünf Stationen lernten sie innerhalb von zwei Stunden vermutlich mehr über Käfer, Zikaden, Vögel, Fledermäuse und Waldpflanzen als im Klassenzimmer. 

Für Organisatorin Mähr sind die beiden Tage „toll“ gelaufen. Wiederholung nicht ausgeschlossen.

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