Neuer Bürgermeister Öhler muss sich rasch ums Budget kümmern

Eine Erklärung für den klaren Wahlsieg hat Martin Öhler auch am Tag nach der Bürgermeisterwahl in St. Andrä am Zicksee nicht parat. Er sei mit keinen besonderen Erwartungen ins Rennen gegangen und nun einfach „heilfroh“ über den Ausgang, sagt der 36-jährige Landwirt am Montag zum KURIER.
Obwohl am Sonntag drei Kandidaten um das Bürgermeisteramt in der Seewinkelgemeinde gerittert haben, konnte sich Öhler mit 53,3 Prozent der Stimmen gleich im ersten Wahlgang durchsetzen.
Christoph Perlinger (SPÖ) erhielt 41,6 Prozent, Johann Ziniel von der Liste MIT 5,1 Prozent. 1.034 der 1.318 Wahlberechtigten haben ihre Stimme abgegeben.
Notwendig war die „Zwischenwahl“, weil der 2022 gewählte SPÖ-Bürgermeister Michael Schmidt aus beruflichen Gründen, wie er sagte, zweieinhalb Jahre vor der nächsten Kommunalwahl im Herbst 2027 das Handtuch geworfen hatte. Der Rückzug seines Parteifreundes Schmidt war für Perlinger offenbar keine Steilvorlage. Statt einem anderen Roten die Stimme zu geben, votierte die Mehrheit der Gemeindebürger lieber gleich für den Kandidaten einer anderen Partei.
„Das Ergebnis am Sonntag war für mich überraschend“, räumt Wahlverlierer Perlinger ein. Wie es nun – nach dem Verlust des Bürgermeistersessels – bei der SPÖ in Sankt Andrä weitergeht, werde in den „nächsten Tagen entschieden“, sagt er. Man müsse das Ergebnis genauer analysieren. Ob er oder Ortsparteivorsitzender Jens Bastian Vizebürgermeister wird? „Das werden wir sehen“, so Perlinger.
ÖVP beklatscht Wahlsieg
Während sich aufseiten der Landes-SPÖ am Sonntag „nur“ Landesgeschäftsführer Kevin Friedl bei Perlinger bedankte, konnte sich ÖVP-Wahlsieger Öhler über den Besuch des designierten Parteiobmanns Christoph Zarits freuen.
Über einen längeren Zeitraum betrachtet ist St. Andrä mehr schwarz als rot – die SPÖ-Bürgermeister Erich Goldenitsch (2002 bis 2017) und Schmidt waren Ausnahmen –, das Ergebnis von Sonntag also nicht vom Himmel gefallen. Die Volkspartei stellt im Bezirk Neusiedl/ See nun zehn der 27 Bürgermeister. Die SPÖ hat 16, in Parndorf regiert die Liste Parndorf. Die Freude über den Wahlsieg sei „in der gesamten ÖVP Burgenland groß“, sagte Zarits. Das Ergebnis zeige, „dass unsere Arbeit wirkt.“
Neo-Bürgermeister Öhler kann sich nicht lange freuen. Seine Gemeinde hat schon seit 2021 Konsolidierungsbedarf. Erst müsse ein Budget beschlossen werden und bis Jahresende soll es erste Ergebnisse des Sparprogramms geben, schätzt Öhler. Wie viel eingespart werden muss, können weder Öhler noch Perlinger sagen. Laut Rechnungsabschluss 2024 lag das Nettoergebnis im Ergebnishaushalt bei 400.000 Euro.
Minus, wohlgemerkt.
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