Listen-Bürgermeister für „Liste Doskozil“
Die Zeiten, als LBL-Gründer Manfred Kölly den roten Landeshauptmännern – erst Hans Niessl, dann Hans Peter Doskozil – Rosen streute, sind vorbei. Der Auslöser für den Sinneswandel des Deutschkreutzer Bürgermeisters hat einen Namen: Gerhard Hutter, von Juli 2015 bis 28. Februar 2019 neben Kölly LBL-Mandatar im Landtag, dann parteifrei.
Bei der Landtagswahl am 26. Jänner tritt der 54-jährige Unternehmer aus Bad Sauerbrunn wie berichtet als unabhängiger Kandidat auf Platz 7 der SPÖ-Landesliste an und möchte über Vorzugsstimmen den Einzug in den Landtag schaffen. Dort soll Hutter, der seit 2002 Listen-Bürgermeister im Kurort ist und 2022 noch einmal antritt, „Bindeglied und Ansprechperson“ für die zahlreichen Bürgerlisten und Bürgerinitiativen quer durchs Land sein, sagte SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst am Dienstag in Eisenstadt.
Denn das Bündnis Liste Burgenland (LBL) sei eigentlich „nur mehr eine Liste Kölly“, ein „Sammelsurium von frustrierten, hinausgeschmissenen oder ausgetretenen FPÖ-Funktionären“, verwies Fürst auf die blaue Vergangenheit von Kölly und mancher seiner neuen Mitstreiter. Es habe ihm „nicht gepasst, dass LBL scharf nach rechts abgebogen ist“, begründete Hutter seinen Bruch mit dem Bürgermeister-Kollegen. Doskozil hingegen schätze er schon seit dessen Zeit als Büroleiter von Niessl, so Hutter. 2017 unterstützte er den Ex-Verteidigungsminister auch im Nationalratswahlkampf.
In seinem Installationsunternehmen verdiene kein Mitarbeiter weniger als den von Doskozil propagierten Mindestlohn von 1.700 Euro netto, so Hutter. Aber den Mindestlohn „für alle Gewerke“ durchzusetzen, sei „keine einfache Sache“.
Vor seinem Schwenk zu Doskozil war Hutter noch selbst als Spitzenkandidat für die Landtagswahl im Gespräch. Er sollte die Kölly-kritischen Listen anführen, die im Unabhängigen Gemeindevertreterforum zusammengeschlossen sind. Mit dem Coup, Hutter an Bord zu holen, hat die SPÖ somit Kölly und Köllys Gegner geschwächt.
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