Landesrechnungshof: „Nicht einmal Hauch politischer Einflussnahme“

Landesrechnungshof: „Nicht einmal Hauch politischer Einflussnahme“
Direktor Rene Wenk über Politik, Personal und Prüfungen.

Zehn Jahre scheinen lange, aber das erste Jahr seiner zehnjährigen Amtszeit hat Landesrechnungshofdirektor Rene Wenk schon bald absolviert. Am 1. August 2022 hat der vormalige Abteilungsleiter im Bundesrechnungshof sein Amt im Burgenland angetreten.

Unter neuen Vorzeichen. Der dritte Direktor in der 21-jährigen Geschichte des Burgenländischen Landesrechnungshofs (BLRH) ist nicht nur der erste vom Landtag einstimmig gewählte, ihm wurde auch gewährt, worum sich seine Vorgänger vergeblich bemüht hatten – mehr Personal.

Mit Wenk selbst gibt es derzeit 14 Mitarbeiter (darunter acht Frauen). Jüngster Zugang ist Julia Mezgolits, zuvor bei der Industriellenvereinigung und nun neben der Prüftätigkeit auch für Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Heuer soll noch ein Datenspezialist dazukommen. „Ich kann mich nicht beklagen“, sagt Wenk.

Mindestlohn prüfbar

Es sei eine „bewusste Entscheidung“ gewesen, als gebürtiger Oberösterreicher, der lange in Wien gearbeitet hat, ins Burgenland zu gehen. Wenk: „Ich habe hier so gut wie keine Berührungspunkte“, was im Übrigen auch für sein Verhältnis zu Parteien aller Art gelte. Apropos: Gab es schon Versuche politischer Einflussnahme vor oder nach kritischen Berichten? „Nicht einen Hauch davon“, so Wenk.

Natürlich seien 15 Köpfe im BLRH mit dem Stab von 300 Mitarbeitern im Bundesrechnungshof nicht zu vergleichen. Statt Spezialisten für bestimmte Bereiche verfüge der BLRH über Generalisten. Dennoch könne auch mit kleiner Mannschaft tief gebohrt werden. Beispiel Burgenland Energie: Über Tochtergesellschaften könne man sich von den Rändern ins Zentrum des Konzerns vorarbeiten und so nebenbei Prüfexpertise aufbauen.

Fünf Berichte wurden seit Wenks Antritt veröffentlicht, die meisten wurzeln noch in der Ägide des Vorgängers Andreas Mihalits. Demnächst erscheint der Bericht über die widmungsgemäße Verwendung der Wohnbauförderung für OSG, Neue Eisenstädter, B-Süd und EBSG. In Bälde werde es auf Grundlage einer überarbeiteten Risikoanalyse wieder eine Gemeindeprüfung geben – ob das in Schieflage geratene Bad Sauerbrunn Kandidat sei, ließ Wenk offen. Vorstellen kann er sich die Prüfung eines Projekts, mit dem sich LH Hans Peter Doskozil um den Bundesparteivorsitz der SPÖ bewirbt – des Mindestlohns.

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