Bundesheer baut alte Solarfabrik zur Panzergarage um

Ein gepanzertes Militärfahrzeug mit Tarnnetz und Maschinengewehr fährt auf einem schlammigen Waldweg.
Das Bundesheer nutzt das frühere Blue-Chip-Gelände in Güssing künftig als Stützpunkt für Pandur-Panzer. Nach 14 Jahren Leerstand beginnt eine neue Ära.

Gut Ding braucht manchmal eine Weile. Im Fall von Blue Chip Energy dauerte es 14 Jahre. Der ehemalige Hersteller von Solarpaneelen musste 2011 Insolvenz anmelden – nun hat das Bundesheer die seit damals leerstehende Immobilie in Güssing erworben. Künftig sollen dort Pandur-Evolution-Panzer stationiert werden.

„Wir haben bereits vier Stück hier bei uns, bis 2032 sollen es rund 100 dieser Fahrzeuge sein“, erklärte Major Philipp Krobath, stellvertretender Kommandant des Jägerbataillons 19, gegenüber meinbezirk.at. Güssing zählt neben Straß und Zwölfaxing zu den drei ostösterreichischen Garnisonen, in denen die neuen Fahrzeuge untergebracht werden.

Jetzt wird umgebaut

Der steigende Platzbedarf macht Umbauten erforderlich – sowohl auf dem Kasernengelände als auch in der früheren Blue-Chip-Fabrik. „Das Gebäude muss allen militärischen Sicherheitsanforderungen entsprechen“, so Krobath. Die Planungen laufen bereits und sollen etwa ein Jahr dauern.

In der früheren Produktionshalle entstehen künftig Abstell-, Lager-, Wartungs- und Reparaturflächen. „Zu einem Pandur Evolution gehören bis zu 600 lose Teile, wir brauchen also Platz“, erklärte Krobath. Die Fahrzeuge stammen aus österreichischer Produktion und sind für verschiedene Einsatzzwecke konzipiert – etwa mobile Flugabwehr, Drohnenabwehr oder elektronische Kampfführung.

Mit der Stationierung ist auch eine Aufstockung des Personals verbunden, wodurch zusätzliche Arbeitsplätze in der Region entstehen sollen.

Die Geschichte des Areals reicht bis 2007 zurück: Damals begann Blue Chip Energy mit dem Bau der Solarfabrik. Vier Jahre später folgte die Insolvenz – mit 78 Millionen Euro Passiva die größte Pleite des Jahres im Burgenland. Zu Spitzenzeiten waren rund 140 Mitarbeiter beschäftigt.

2014 übernahm die Kärntner Firma AE 111 den Standort, doch eine Wiederaufnahme der Produktion blieb aus. Das Gelände blieb elf Jahre lang ungenutzt – bis jetzt.

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