FPÖ lässt Kritiker Haidinger lange zappeln

FPÖ lässt Kritiker Haidinger lange zappeln
Parteivorstand entscheidet erst unmittelbar vor dem Parteitag über Ausschluss oder Verbleib des schärfsten Kritikers des blauen Establishments

Während die ÖVP ihren Parteitag aufs kommende Jahr verschoben hat (der KURIER hat berichtet), wollen die Freiheitlichen und die Grünen Corona trotzen und halten ihre Parteitage im November ab – unter ganz unterschiedlichen Vorzeichen.

Die Blauen treffen sich am 6. November im Kulturzentrum Güssing bereits zum zweiten Parteitag innerhalb von nur acht Monaten. Die Veranstaltung liegt mit maximal 165 Delegierten sowie Gästen und Journalisten jedenfalls im Rahmen der Verordnung der BH Güssing vom 27. Oktober. Demnach dürfen in geschlossenen Räumen mit zugewiesenen und gekennzeichneten Sitzplätzen bis zu 250 Personen anwesend sein. Mund-Nasen-Schutz sei Pflicht und jeder zweite Sitzplatz müsse leer bleiben, erläutert FPÖ-Landesgeschäftsführer Markus Wiesler die Covid-Vorsichtsmaßnahmen.

Weil der im März in Neudörfl gewählte Norbert Hofer Mitte Oktober das Handtuch geworfen hat, ist der Schleudersitz im blauen Cockpit wieder frei. Bisher hat nur Landtagsabgeordneter Alexander Petschnig, der im März als Einziger die Hürde für den Vize-Parteichef überspringen konnte, seine Kandidatur angemeldet. Noch diese Woche könnten weitere Kandidaten dazukommen. Ob auch Ex-Mandatar Manfred Haidinger wieder antritt (er unterlag im März Hofer, Petschnig hatte zuvor auf seine Kandidatur verzichtet), entscheidet sich erst am 6. November.

Denn erst unmittelbar vor dem Parteitag tritt der FPÖ-Landesparteivorstand in Güssing zusammen. Dem 20-köpfigen Gremium obliegt es, den von Hofer vor seinem eigenen Abschied verfügten Parteiausschluss Haidingers zu besiegeln. Kenner der Partei bezweifeln, dass die dafür nötige Zwei-Drittel-Mehrheit zustande kommt.

Die Lage ist also noch angespannter als im März, als Hofer eine Parteispaltung verhindern wollte.

Am 14. November findet der Parteitag der Grünen im Offenen Haus Oberwart statt. Nur die engste Führungsriege ist bei dieser Landesversammlung vor Ort, die Delegierten sind online dabei. Die Wiederwahl der seit 2012 amtierenden Parteichefin Regina Petrik ist wohl nur Formsache.

Zehn Tage später wählt der Landesausschuss der Grünen den Nachfolger oder die Nachfolgerin für Landesgeschäftsführerin Martina Hajdusich, die nach zwei Jahren im Amt nicht mehr antritt. Derzeit gibt es rund ein Dutzend Bewerber, heißt es.

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