Finanzmisere um Pflegeheim Strem findet nun ein Ende

Finanzmisere um Pflegeheim Strem findet nun ein Ende
OSG kauft für mehr als sechs Millionen Euro das Pflegezentrum

Strem hatte über Jahre den letzten Platz in der Gemeindefinanzstatistik des Landes inne. Denn jeder der rund 900 Einwohner hatte 2019 eine Kreditlast von 6.284 Euro zu tragen. Diese Zeiten sind nun vorbei.

Begonnen hat alles durch das im Jahr 2004 eröffnete Seniorenzentrum der Gemeinde. 5,5 Millionen Euro hat der Bau gekostet, Tagsätze vom Land zur Finanzierung gab es keine, dafür Ungereimtheiten, ob Mittel der Wohnbauförderung zu Recht beantragt wurden. Bei einem Prozess im Jahr 2013 wurden der damalige Bürgermeister und sein Amtsleiter von einem Betrugsvorwurf freigesprochen.

Rückzahlung

Die Rückzahlung der Kredite wäre noch bis 2040 gelaufen und zwar in Schweizer Franken. Keine leichte Situation für die kleine Gemeinde im Bezirk Güssing.

In den vergangenen Jahren ist es um das Pflegeheim ruhiger geworden. „Wir konnten mit der Miete die Kreditraten bedienen“, sagt Bürgermeister Bernhard Deutsch, ÖVP. Doch als er im Vorjahr mit Landeshauptmann Hans Peter Doskozil über einen möglichen Verkauf des Pflegeheims sprach, kam Bewegung in die Angelegenheit. „Wir führten Gespräche mit drei Interessenten und entschieden uns im Gemeinderat einstimmig für das Angebot der Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG)“, sagt Deutsch.

Die OSG bekam den Zuschlag und am vergangenen Freitag auch symbolisch den Schlüssel überreicht. „Für die Bewohner und Mitarbeiter wird sich nichts ändern“, betont Deutsch. Für die Gemeinde bedeutet der Verkauf eine Finanzspritze von 6,13 Millionen Euro. „Wir haben jetzt natürlich einen ganz anderen Spielraum für neue Projekte“, ist der Bürgermeister froh.

Für die OSG ist es ein logischer Schritt, wie OSG-Chef Alfred Kollar erklärt, denn die Genossenschaft besitzt bereits mit dem Generationendorf eine betreute Wohnanlage direkt neben dem Pflegeheim. „Wir wollen auch noch heuer mit einem dritten Bauabschnitt für betreutes Wohnen beginnen“, sagt Kollar. Auch Startwohnungen seien in der Nähe des Pflegeheims geplant.

Infrastruktur

Soziallandesrat Christian Illedits, SPÖ, begrüßt den Verkauf: „Er bringt der Gemeinde eine finanzielle Entlastung. Außerdem ist mit der Übernahme durch die OSG die Versorgung und eine wichtige Pflegeinfrastruktur in der Region abgesichert.“ Dies würde in den Zukunftsplan Pflege des Landes passen.

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