Eisenstadt: Comeback der „respektlos abservierten“ Stadträtin
Enthusiasmus hört sich anders an: „Renée Wisak nach Beurlaubung wieder Stadträtin der SPÖ Eisenstadt“, teilte SPÖ-Stadtvorsitzende Lisa Vogl den Medien per Mail mit. Nach einem Gespräch herrsche „Einigkeit über die zukünftige Zusammenarbeit im Sinne der Sozialdemokratie“. Vogl sei auf sie zugekommen, erzählt Wisak im KURIER-Gespräch. Details der Unterredung wollte sie nicht preisgeben, aber man versuche nun gut zusammenzuarbeiten.
War da nicht was? Anfang Februar hatte sich SPÖ-Stadträtin Wisak für sechs Monate aus dem Gemeinderat der Landeshauptstadt zurückgezogen, weil sie sich auf „respektlose Weise abserviert“ gefühlt hatte. Wisak gilt als Vertraute des früheren Eisenstädter SPÖ-Chefs und 2. Vizebürgermeisters Günter Kovacs, der nach Verlusten bei der Kommunalwahl auf nachdrücklichen Wunsch der Landespartei Vogl Platz machen musste. Dass sie die Nächste sein würde, hatte Wisak nicht verwundert, dass man mit ihr damals im Vorfeld nicht geredet habe, kränkte die sozial Engagierte offenbar schwer.
Ihren Stadtratsposten bekam Anika Karall, die jetzt wieder einfache Gemeinderätin wird und damit nach eigenem Bekunden kein Problem hat: „Man kann seine Ziele auf verschiedenen Positionen verfolgen“.
Der frühere Klubchef und designierte Energie-Burgenland-Zentralbetriebsratschef Bernd Weiss scheidet ganz aus dem Gemeinderat aus. Er möchte sich auf seine berufliche Tätigkeit konzentrieren, bleibe der Sozialdemokratie aber verbunden.
Dass es weitere Änderungen in der siebenköpfigen roten Gemeinderats-Riege geben könnte, schloss Vogl am Freitag nicht aus.
Auf die Frage, was jetzt anders sei als vor einem halben Jahr, wirkt Wisak ein bisschen ratlos. Ist Vogl die ideale Spitzenkandidatin für die nächste Kommunalwahl 2022, um den Abstand zur absolut regierenden ÖVP zumindest wieder zu verringern (ÖVP-Landesparteichef und Bürgermeister Thomas Steiner konnte zuletzt auf 17 Mandate zulegen, die FPÖ hält 3, die Grünen halten 2)? Wisak: „Wenn sie genug Unterstützung hat.“ Hat sie auch Wisaks Unterstützung, fragt der KURIER? „Selbstverständlich, sonst wäre ich jetzt nicht zurückgekehrt“.
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