Südburgenland: Gemüse wie zu Omas Zeiten
„Ich habe kein anderes Hobby, außer das Gärtnern“, sagt Hannes Peischl. Diese Leidenschaft hat der Südburgenländer auch zu seinem Beruf gemacht. Seit 2015 war er neben seinem Job bei einem Gärtnereibetrieb schon selbstständig. Seit dem Vorjahr ist er nur mehr Unternehmer. „Ich bin jetzt Mitte 40 und wollte nicht ständig meine Energie für andere nutzen, jetzt stecke ich alles in meinen Betrieb“, sagt Peischl bei einer Führung durch seine Produktionsstätte – seinen Garten in Neumarkt an der Raab, Bezirk Jennersdorf. Hier wächst jetzt schon der Salat in den Folientunneln und auch die Hühner fühlen sich wohl und düngen die Erde für die baldige Aussaat.
Mit dem Gemüsegarten seiner Oma ist Peischl aufgewachsen. Als sein erstes Kind auf die Welt kam, hat er selber begonnen ein „Kuchl-Gartl“ anzulegen.
Geschmack
„Mir fehlte beim gekauftem Gemüse aus dem Supermarkt einfach der Geschmack“, sagt Peischl. Mit alten Sorten wurde begonnen. Daraus hat sich über die Jahre ein Geschäftsmodell entwickelt. Durch Versuchsbeete mit verschiedenen Erden von der Firma Sonnenerde kam dann der Verkauf dazu. „Wir hatten plötzlich so viel Gemüse, dass wir es selbst nicht mehr verbrauchen konnten“, sagt Peischl. Den Geschmack seiner Kunden hat der Gärtner getroffen. „Ich habe die Gelegenheit beim Schopf ergriffen und die Anbauflächen erweitert“, sagt Peischl.
Breites Sortiment
Heute bewirtschaftet er 400 Quadratmeter Folientunnel und 1500 Quadratmeter Freiland. Riesenmengen gibt es für die Kundschaft nicht, „aber wir bauen viele verschiedene Sachen an“, sagt Peischl, der gerne mit Sorten und Gemüsearten experimentiert. Von der Süßkartoffel über weiße und rote Rüben bis hin zu Salat und Karfiol reicht die Bandbreite.
Mundpropaganda
„Ich benachrichtige die Kunden über WhatsApp, was gerade geerntet wurde und lagernd ist. Dann nehme ich die Bestellungen entgegen“, sagt Peischl. Einen Teil verkauft er auch über einen Bauernmarkt und dem Obsthof Nikles in Kukmirn. „Gute Kunden habe ich in einem Frisiersalon. Durch die Mundpropaganda gibt es dort schon ein richtiges Verteilzentrum“, erklärt der Gärtner und Landwirt. Sein Vorteil sei einerseits der Geschmack und andererseits die Transparenz, mit der er das Gemüse produziert. Biologisch zertifiziert ist der Landwirt nicht, Spritzmittel oder Kunstdünger kommen trotzdem nicht zum Einsatz. Gemüse werde seit 5000 Jahren angebaut, „das hatte nie viele Nährstoffe, dadurch schmeckt das gedüngte Gemüse heute anders als früher“, meint Peischl. Ohne diese Zusatzstoffe bekommt das Gemüse eine andere Qualität, „die wir heute gar nicht mehr gewohnt sind“.
Nur vom Gemüse kann der Unternehmer allerdings nicht leben. „Ich mache gerade den Meisterkurs für Gärtner“, sagt der Landwirt. Nebenbei bietet er Gartenpflege und Obstbaumschnitt für Kunden an. Nach 25 Jahren im Angestelltenverhältnis ist er mit seiner neuen Berufung zufrieden.
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