Wer gefärbte Eier am Ostertisch möchte, sollte sich beeilen. Aufgrund der Vogelgrippe sowie durch gestiegene Kosten könnten Ostereier Mangelware werden
Im Betrieb der Familie Schlögl im mittelburgenländischen Draßmarkt werden Eier in Schale geworfen. Seit Jänner wird dick aufgetragen, schließlich holt der Osterhase von der Firma Schlögl-Ei die bunten Eier für ganz Österreich: etwa jedes zweite Osterei kommt aus dem Betrieb. Wer in den Genuss gefärbter Eier kommen möchte, sollte schnell sein, denn sie könnten dieses Jahr knapp werden.
15 Millionen Eier wurden im Vorjahr bei Schlögl-Ei gefärbt. „Dieses Jahr werden es vermutlich um zehn bis 15 Prozent weniger werden“, sagt Seniorchef und Firmengründer Anton Schlögl, der den Betrieb mit Tochter Barbara führt.
Das liege unter anderem daran, dass es in ganz Europa zu wenige Eier gibt. Ein Grund dafür ist die Vogelgrippe, die mancherorts „ordentlich gewütet“ hat: „Es fehlen etwa 40 bis 50 Millionen Legehennen in Europa“, so Schlögl.
Läuft nicht rund
Auch wenn Österreich weithegend von der Vogelgrippe verschont geblieben ist, so läuft in der heimischen Produktion nicht alles rund: Zur Eier-Knappheit am europäischen Markt kämen noch die gestiegenen Herstellungskosten. Weil die Futter- und Energiepreise sehr hoch sind, sei die Produktion in den vergangenen Monaten da und dort zurückgegangen. „Da ist einiges zusammengekommen, die Auswirkungen spürt man jetzt eben“, erklärt Schlögl.
Seine Firma hat zwar vorsorglich Abnahmeverträge mit Produzenten in ganz Österreich geschlossen. Doch von diesen kommen nicht so viel Eier, wie erhofft. „Das Problem ist, dass regionale Vermarkter, die an Supermärkte liefern, jetzt selbst zu wenig Ware haben. Die beziehen sie nun auch von unseren Vertragsbetrieben und verkaufen sie selbst“, sagt Schlögl, in dessen Betrieb auch bis zu 50.000 Eier täglich produziert werden.
Die Entwicklung am Eier-Markt spüren die Konsumenten jedenfalls in der Geldbörse: Die bunten Eier sind im Vergleich zum Vorjahr um 15 bis 20 Prozent gestiegen.Wolfgang Pleier von der Landwirtschaftskammer Burgenland rät Konsumenten, sich rechtzeitig einzudecken.
„Es ist damit zu rechnen, dass Ostereier nicht unbegrenzt verfügbar sind.“ Beim Großgrünmarkt in Wien etwa habe es bislang Eier unter anderem aus Ungarn, Polen und der Ukraine zu kaufen gegeben, derzeit gibt es das Angebot nicht, schildert Pleier. Weil die internationale Ware nicht verfügbar ist, ist österreichische verstärkt gefragt.
Auch wenn heimische Geflügelbetriebe vor großen Herausforderungen stehen, sei die Zahl der Legehennen in Österreich sogar leicht steigend, so Pleier. Ob die Regale mit gefärbten Eiern kurz vor Ostern gefüllt sein werden, das sei dennoch ungewiss.
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