Blackbirds: „Der Aufstieg macht sportlich für uns keinen Sinn“
Fünf Finalteilnahmen hintereinander – die Bilanz der Haustechnik Güssing Blackbirds in der 2. Basketball Bundesliga ist eine außergewöhnliche. Das davon auch drei gewonnen werden konnten, ist quasi die Kirsche auf der Torte.
„Es war diese Saison wieder eine unglaubliche Leistung meiner Burschen. Wir verlieren eigentlich jedes Jahr nur Spieler und holen keine neuen dazu“, erklärt Headcoach Daniel Müllner. Ein Vereinskonzept, das so nur mehr selten zur Anwendung kommt.
Die Güssinger treten fast ohne Legionäre auf. Im vergangenen Jahr war nur Leistungsträger Mate Horvath kein Österreicher, der junge Ungar absolvierte aber das Sportgymnasium in Oberschützen.
Abgänge intern aufgefangen
Die Abgänge von Routiniers wie Philipp Horvath und Matthias Klepeisz fing man intern durch gute Nachwuchsarbeit auf. Diesen Sommer könnte dennoch notgedrungen ein Legionär in Güssing aufschlagen.
Unter dem Korb benötigt es laut Müllner einen „Big Man“, der Christoph Astl und Sebastian Koch wertvolle Ruhepausen verschaffen kann: „Da ist es schwierig einen Österreicher zu bekommen.“ Den möglichen Abgang von Mate Horvath, der sein Glück wohl als Profi in Ungarn versuchen wird, will man intern kompensieren.
Aufstieg kein Thema
Das Hallentraining startet Mitte August, für die Routiniers ist aktuell eine Pause angesagt. „Viele sind derzeit auch bei Thomas Klepeisz in Deutschland“, heißt es von Müllner. Der gebürtige Güssinger kämpft mit Ulm aktuell um den Meistertitel der deutschen Bundesliga und spielte, wie die Blackbirds aktuell, früher selbst als „Ritter“ im Güssinger Aktivpark.
Trotz starker Leistungen in den vergangenen Jahren wollen die Güssinger nicht in die erste Liga aufsteigen. Das hat mehrere Gründe, auch finanzielle.
Für die „Superliga“ muss nämlich ein weitaus größeres Budget gestellt werden. „Das ist aber nicht nur eine finanzielle Frage. Auch sportlich macht es für uns keinen Sinn. Wir haben als Leistungsträger Spieler, die bereits alles in Österreich gewonnen haben und jetzt berufstätig sind“, so Müllner.
So könne man auch die eigenen Nachwuchsspieler leichter in den Rhythmus der 2. Liga integrieren. Mittlerweile gibt es im Nachwuchs nach der Coronapandemie einen regelrechten Boom. Die U19 wurde jüngst Landesmeister, das Nachwuchstrainerteam konnte viele neue Kinder begrüßen.
Die zahlreichen Titel haben natürlich auch andere Vereine auf die gute Arbeit von Headcoach Müllner aufmerksam gemacht. „Es gibt jedes Jahr gute Angebote, aber ich fühle mich hier einfach wohl. Es ist ein sehr familiär geführter Verein, der gesamte Vorstand wirft alles rein, was er hat. Das auch noch der Erfolg da ist, macht es leichter“, sagt dazu der 41-Jährige. So eine Mannschaft zu coachen, sei „ein Privileg“.
Schon seit den Knights dabei
Seiner „Wahlheimat“ Güssing ist Müllner bereits seit vielen Jahren treu. Schon bei den damaligen Güssing Knights übte er verschiedenste Rollen aus, unter anderem als Spieler.
Nach dem Konkurs der Knights am 8. April 2016, pikanterweise an Müllners Geburtstag, wechselte er mit einigen Spielern zu den Jennersdorf Blackbirds. Mittlerweile trägt der Verein wieder „Güssing“ im Namen. „Es war für mich klar, dass ich diesen Weg mitgehe. Auch weil viele Spieler mitgingen“, erinnert sich der gebürtige Großpetersdorfer.
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Das „Commitment“ im Verein sei unglaublich. „Die Burschen sind nicht nur sportlich top drauf, sondern auch menschlich. Die Mannschaft gewinnt bei uns die Spiele, nicht individuelle Leistungen.“
Aktuell werden aber wenige Gedanken an die nächste Saison verschwendet. Nach einer kräftezehrenden Saison gilt es, erst einmal die Akkus aufzuladen.
Fischen als Passion
Neben seiner großen Liebe zum Basketball nutzt Daniel Müllner die freie Zeit für seine zweite Leidenschaft: das Fliegenfischen. „Da ist man immer an schönen Plätzen unterwegs und bewegt sich in der Natur. Man vergisst alles, wenn man mit seiner Wathose im Fluss steht und gegen die Strömung kämpft“, erklärt Müllner seine Leidenschaft. Ein Tag Fliegenfischen sei für ihn „wie eine Woche Urlaub“.
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