Dax über Doskozil: "Wir hatten unsere Meinungsverschiedenheiten"

Dax über Doskozil: "Wir hatten unsere Meinungsverschiedenheiten"
Christian Dax (re.) geht als SPÖ-Geschäftsführer und wird Mandatar und wieder Anwalt

Die Politik ist schnelllebig und unberechenbar. Was Christian Dax vor drei Jahren hoch angerechnet wurde, wird ihm jetzt als Makel angekreidet.

Als der damalige Landeshauptmann Hans Niessl den Spross aus schwarzem Haus 2017 zum Landesgeschäftsführer der SPÖ machte, war das ein politischer Coup. Der junge Jurist mit dem sonnigen Gemüt sollte die Öffnung der Partei verkörpern, das bürgerliche Burgenland und die lebenslustigen Jungakademiker ansprechen. Sein verbindlicher Ton und das verschmitzte Lächeln wirkten vertrauensbildend.

Die Zeiten haben sich geändert. Ende Februar verlässt Dax die rote Parteizentrale. Abzüglich offener Urlaubstage war gestern, Montag, sein letzter Arbeitstag in der Eisenstädter Permayerstraße.

Dass der Sonnyboy bei Niessls Nachfolger Hans Peter Doskozil nicht mehr so hoch im Kurs stand, wurde spätestens im vergangenen Sommer unübersehbar, als mit Roland Fürst ein zweiter Parteigeschäftsführer bestellt wurde – ab sofort führt er die Partei allein. Nach dem Sieg der Roten bei der Landtagswahl entschied sich Doskozil dann für Robert Hergovich als künftigen Klubchef. Dax, der lange für diese Funktion gesetzt war und bei der Wahl am 26. Jänner im Bezirk Oberwart ein Vorzugsstimmenmandat eroberte, ging leer aus.

„Kein Wunschkonzert“

Dax‘ Erklärung: Die SPÖ erwarte eine „ruppige Zeit im Landtag“ – Motto: alle gegen die absolut regierenden Roten – und er sei in den Augen Doskozils dafür vielleicht nicht die Idealbesetzung. „Ich bin nicht der klassische Wadlbeißer, sondern eher konsensorientiert und Brückenbauer“, beschreibt sich der bald 32-jährige Dax selbst. Aber wenn jeder seine Wunschposition bekäme, „würde das ÖFB-Team jedes Spiel mit 26 Spielern absolvieren“, will Dax jetzt auf anderen Feldern auflaufen.

Im Landtag will er sich besonders für seinen Heimatbezirk Oberwart stark machen und beruflich wieder in die Kanzlei seines Vaters Werner Dax zurückkehren. Ob er 2022, wie von Doskozil erhofft, als Bürgermeisterkandidat gegen den Oberwarter Amtsinhaber und Landtagskollegen Georg Rosner (ÖVP) antritt, sei aber noch offen. Dax: „Politik ist kein Wunschkonzert“.

Sein Verhältnis zu Doskozil? „Sehr gut. Wir hatten unsere Meinungsverschiedenheiten, aber zwischen uns steht nichts. So wie ich hinter ihm stehe, steht er auch hinter mir“.

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