Corona: Ein Drittel mehr Arbeitslose als im Februar im Burgenland

2020 soll der AMS-Algorithmus in Echtbetrieb gehen
Das AMS ist zur Zeit mit Superlativen konfrontiert: Die Zahl der Jobsuchenden ist im März um 30 Prozent gestiegen.

„Wir haben es mit einer Entwicklung zu tun, die ich noch nie erlebt habe“, sagt Helene Sengstbratl, Landesgeschäftsführerin des Arbeitsmarktservice Burgenland, über die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosigkeit ist im März um 30,1 Prozent im Vergleich zum Februar gestiegen. "Betroffen sind so gut wie alle Branchen, am stärksten aber der Tourismus und der Bau. Mit Existenzsorgen kämpfen sowohl Arbeitskräfte als auch Unternehmen", weiß Sengstbratl.

Gegenmaßnahmen

Das AMS setze im Kampf gegen die Corona-Auswirkungen an zwei Hebeln an: "Der massive Einsatz der Kurzarbeit soll Arbeitsplätze erhalten. Kommt Kurzarbeit nicht in Frage, wird zwecks Existenzsicherung so rasch wie möglich Arbeitslosengeld ausbezahlt,“ erklärt die Landesgeschäftsführerin. Als Schutzmaßnahme für Kunden und Mitarbeiter wurden so gut wie alle persönlichen Kontakte abgestellt. Die AMS-Service-Line hat seit Mitte März in mehr als 13.500 Telefonaten Arbeitskräfte und Unternehmen beraten.

Flut von Arbeitslosengeld- und Kurzarbeitsanträgen

4.800 Anträge auf Arbeitslosengeld wurden von Mitte bis Ende März ausgegeben, 3.300 wurden bereits ausgefüllt retourniert, der Großteil ist schon bearbeitet und erledigt. Ähnlich ist die Situation bei der Kurzarbeit: Rund 770 Anträge wurden gestellt, die Bewilligungen für die ersten 140 burgenländischen Unternehmen sind erteilt. „Unsere Mitarbeiter haben in den vergangenen Wochen so viele Überstunden wie noch nie geleistet“, betont Sengstbratl. Man habe "ein Höchstmaß an Flexibilität, Arbeitseifer und Engagement gezeigt".

Corona: Ein Drittel mehr Arbeitslose als im Februar im Burgenland

AMS-Landesgeschäftsführerin Helene Sengstbratl

Die Arbeitsmarkt-Entwicklung im Detail

Das Burgenland verzeichnete Ende März 13.814 Arbeitslose, das sind 5.262 mehr als im März des Vorjahres. Die Krise trifft alle Regionen stark: insbesondere jedoch Jennersdorf (+127 Prozent Arbeitslose im Vergleich zum Vorjahr) sowie Stegersbach (+79 Prozent). Auch bei den Jugendlichen bis 24 Jahren ist der Zuwachs enorm (+102 Prozent).

Auch die Nachfrage nach Arbeitskräften ist stark gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 182 Stellen weniger gemeldet, insbesondere im Fremdenverkehr ist der Rückgang mit 120 Stellen enorm. Weiters gibt es starke Einbrüche im Bereich Bau (-49 offene Stellen im Vergleich zum März 2019) sowie Metall-Elektro (-41). Ein Plus von 125 gemeldeten Stellen verzeichnen die Hilfsberufe.

Arbeitslosigkeit nach Berufen

Fremdenverkehr: +1.043 Arbeitslose

Bau: + 863

Büro: + 557

Handel: +419 

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