Burgenlands Tourismus geht durch den Magen

Burgenlands Tourismus geht durch den Magen
Die Analyse der vorhandenen Daten zeigt: Touristen essen und kaufen im Burgenland mehr ein, als im Rest von Österreich.

Nächtigungszahlen sind die eine Sache. Die andere, die Touristiker und auch Politik und Wirtschaft des Landes mehr interessiert, sind genaue Analysen, woher Burgenlands Gäste kommen, wie viel sie wofür ausgeben und wie sich das auf die Wertschöpfung auswirkt.

„Positiv“, sind sich Landesrat Alexander Petschnig (FPÖ) und Tourismusdirektor Hannes Anton einig und verweisen auf die unlängst im Rahmen des „Tourismus-Satellitenkontos“ (TSA) erhobenen Daten für das Jahr 2017, die mit einer Studie aus dem Jahr 2014 verglichen wurden. Durch das TSA, das mit allen vorhandenen touristischen Daten gefüttert wird, sei es möglich, die regional produzierte Wertschöpfung genau abzubilden. Das Burgenland ist eines von drei Bundesländern, das über ein derartiges Werkzeug verfügt.

Burgenlands Tourismus geht durch den Magen

Hannes Anton und Alexander Petschnig

In Summe haben Burgenlands Gäste 2017 rund 1,24 Milliarden Euro ausgegeben. Im Vergleich zu 2014 ist das eine Zunahme von fast 20 Prozent, allerdings ohne Bereinigung der Inflation.

Überraschungen der Analyse ...

Während die Ausgaben für Beherbergung in etwa gleich hoch sind wie im Rest von Österreich, geben pannonische Gäste im Vergleich viel mehr für Restaurants (33,1 Prozent) und Konsumgüter (23,1 Prozent) aus. In Österreich liegen diese Werte bei 25,9 beziehungsweise 17,4 Prozent.

Das erklären sich Anton und Petschnig zum einen mit dem „tollen kulinarischen Angebot, wie etwa Wein oder Gans Burgenland“ und zum anderen mit den „vielen asiatischen Tagestouristen, die zum Einkaufen nach Parndorf kommen“. Um aus den Tages- auch Nächtigungsgäste zu machen, sollen künftig verstärkt Pakete für diesen Bereich angeboten werden, sagt Anton. Auffallend ist auch, dass die Ausgaben der Gäste für Kultur im Burgenland mit 5,3 Prozent hinter jenen Gesamtösterreichs (9 Prozent) liegen – trotz Mörbisch, St. Margarethen & Co. Petschnig und Anton sehen das darin begründet, dass es in der Festivalsaison kaum freie Betten gibt – auch deshalb, weil viele Vermieter nicht bereit sind, ihre Zimmer nur für eine Nacht zu vergeben.

... und was daraus gemacht wird

Auch deshalb fordert Anton einen massiven Ausbau der Bettenkapazitäten und schlägt vor, Häuser von Zweitwohnsitzern für touristische Nutzung anzubieten, wenn diese nicht benutzt werden. „Wir brauchen mehr Betten, weil die Nachfrage teils nicht mehr bedient werden kann“, sagt Anton.

Die insgesamt positive Entwicklung schlägt sich auch in der Beschäftigung nieder: 2017 war jeder fünfte Arbeitsplatz direkt oder indirekt vom Fremdenverkehr abhängig – in Summe 22.670 Jobs. Im heurigen Jahr sollen bereits über 24.000 Menschen im Tourismus arbeiten – Tendenz steigend.

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