Bücher als Integrationsmotor im Burgenland

Auch durch Lektüre aus verschiedenen Ländern ermöglicht das Literaturhaus soziale Kontakte
Erfolg für das Literaturhaus Mattersburg mit der „Plattform für interkulturelle Begegnungen“.

Für Menschen, die in ein fremdes Land kommen, ist es oft nicht einfach, Kontakte mit dessen Bewohnern zu knüpfen. Das Literaturhaus Mattersburg hat sich etwas Besonderes einfallen lassen, um das Kennenlernen und Vernetzen zwischen Burgenländern und Flüchtlingen zu ermöglichen. Das von der EU geförderte Projekt „Plattform für interkulturelle Begegnungen“ wurde im Oktober 2016 gestartet und bis Oktober dieses Jahres durchgeführt. Offensichtlich mit Erfolg.

Besser kennenlernen

Einander besser kennenzulernen – das war das erklärte Ziel des Projektes. Es habe Flüchtlingen und Einheimischen die Möglichkeit gegeben, einander durch Gespräche, Sprachunterricht, Ausflüge und Erzählcafés besser kennenzulernen, erklärt Barbara Mayer, Geschäftsführerin des Literaturhauses Mattersburg. „Eine große Rolle bei dem Projekt haben Bücher und Lesungen gespielt“, sagt Mayer.

Bücher als Integrationsmotor im Burgenland

Reger Austausch zwischen Flüchtlingen und Burgenländern

Dabei habe man durch Lektüre versucht, die Herkunftsländer der Flüchtlinge den Burgenländern näherzubringen – und umgekehrt. Die Migranten erfuhren dabei mehr über den Alltag und die Kultur des Burgenlandes. Und die Besucher des Literaturhauses konnten sich über jene Länder, aus denen die Asylwerber stammen, informieren. Zu diesem Zweck wurden Buchautoren und Autorinnen der verschiedenen Länder zu Lesungen in das Literaturhaus geladen. „Das war ein guter Anknüpfungspunkt, um einander näher zu kommen.“ Die Lesungen wurden zum Teil von Übersetzern begleitet.

Historisch betrachtet

Historisch gesehen gebe es im Burgenland ja vielfältige Erfahrungen mit Wirtschaftsmigration und Vertreibung aus politischen Gründen, heißt es vonseiten des Literaturhauses. „Am Anfang des letzten Jahrhunderts verließ in Teilen unseres Bundeslandes fast jeder fünfte Einwohner seinen Heimatort, um seine Lebenssituation zu verbessern.“

Gleichzeitig gebe es „durch seine Grenzlage im Burgenland ein vielfältiges Geflecht aus interkulturellen Zusammenhängen und verschiedenen Sprachen“. Davon ausgehend, entwickelte ein Team um Barbara Mayer und Andrea Holzinger, die Bibliothekarin der Institution, Möglichkeiten des kulturellen Austausches und der Vernetzung.

Reges Interesse

An dem Projekt haben sich bisher mehr als 100 Asylwerber und interessierte Teilnehmer aus dem Bezirk Mattersburg beteiligt. Barbara Mayer ist über die rege Teilnahme hocherfreut. „Es haben sich persönliche Anknüpfungspunkte entwickelt. Dabei hat sich auch ein kleines Netzwerk gebildet.“

Auch wenn das Projekt offiziell abgeschlossen ist: Das Programm soll im Literaturhaus auch in Zukunft angeboten werden.

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