Arbeiten in der Pension? Mehr als jeder Zweite rechnet damit

Arbeiten in der Pension? Mehr als jeder Zweite rechnet damit
Zwei von drei Burgenländern sorgen privat vor. Das Vertrauen ins Pensionssystem schwindet.

Geopolitsch unruhige Zeiten, politische Instabilität und in weiterer Folge Unsicherheit über die weitere Entwicklung sind der Mix, der die Bedeutung der privaten finanziellen Vorsorge steigen lässt. Das hat eine neue, repräsentative Studie des Marktforschungsinstitutes IMAS ergeben.

So geht etwa im Burgenland mehr als jede zweite befragte Person davon aus, auch im Ruhestand weiterarbeiten zu müssen, um den gewohnten Lebensstandard zu erhalten.

Kaum Überraschungen bietet die Studie bei der Frage nach den beliebtesten Vorsorgeinstrumenten, also Anlageformen:

  • Sparbuch und Sparkarte 55 Prozent
  • Lebensversicherung und Bausparen jeweils 43 Prozent
  • Fondssparpläne 26 Prozent

Dann folgen Wertpapiere, Gold und Edelmetalle sowie Immobilien. 

Erfreuliches Signal an die Politik: Zwei von drei könnten sich vorstellen, ein derzeit diskutiertes "Vorsorgedepot" anzulegen. Dabei stehen die erzielten Gewinne nach einer bestimmten (Mindest-)Behaltefrist steuerfrei für die private Altersvorsorge zur Verfügung.

Weniger erfreulich dürfte für die demnächst Regierenden aber das schwindende Vertrauen der Bevölkerung in das Pensionssystem sein.

Denn nur 36 Prozent der Burgenländerinnen und Burgenländer sind mit dem staatlichen Pensionssystem zufrieden. "Sieben von zehn Befragten gehen davon aus, später keine ausreichend hohe staatliche Pension zu bekommen. Und dadurch steigt die Sorge, sich den gewünschten Lebensstandard im Ruhestand später einmal nicht mehr leisten zu können", sagt Georg Posch, Erste Bank Regionsleiter für das Burgenland. 

Gerade einmal 45 Prozent wissen über ihr aktuelles Pensionsguthaben Bescheid. Je jünger die Befragten, desto weniger ist ihnen der Stand ihres Pensionskontos bekannt. Gerade einmal jeder Zweite der sein Guthaben kennt, ist damit sehr beziehungsweise eher zufrieden.

Besser Bescheid wussten die Befragten über die Höhe ihres monatlichen Sparbetrages. Männer kommen auf knapp 300 Euro, Frau nur auf 190 Euro - allerdings mit einem Plus von 20 Euro im Jahresvergleich. Der durchschnittliche Betrag von 250 Euro ist ebenfalls höher als 2024.

Mit ein Grund dafür sind die schlechteren Zukunftsaussichten sein. Mehr als die Hälfte der befragten Personen erwartet sich eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Verhältnisse und der Lebensqualität in den kommenden Monaten. Ein Drittel erwartet sich eine stabile Lage, nur knapp jeder Zehnte glaubt an eine Verbesserung.

"Deshalb sagen 87 Prozent im Burgenland auch, dass die Bedeutung einer privaten Vorsorge für sie persönlich sehr hoch oder hoch ist", sagt Sonja Brandtmayer, Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtischen zur aktuellen Situation.

Aber warum sorgen Burgenländerinnen und Burgenländer wirklich vor? Laut Studie gaben zwei von drei Befragten eventuelle Schicksalsschläge an, die Hälfte zur Absicherung von Familie oder Kinder und 46 Prozent, weil sie sich auf die staatlichen Systeme nicht verlassen wollen.

Dazu passen jene 51 Prozent, die davon ausgehen, in ihrem Ruhestand weiter arbeiten zu müssen, um den Lebensstandard zu halten. "Der Umstand, dass bereits heute jeder vierte Steuer-Euro in die Stützung der öffentlichen Pensionen fließt, verunsichert viele Menschen“, so Brandtmayer. Bestes Mittel gegen Altersarmut ist jedenfalls laut 84 Prozent der Start einer privaten Vorsorge schon in jungen Jahren.

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