Nepal: CARE ermöglicht Mädchen aus sozial schwachen Familien einen Schulabschluss
Weil ihre Familie finanzielle Probleme hatte, musste Madhuri in der ersten Klasse die Schule abbrechen. Sie ist 11 Jahre alt und lebt in einem Dorf namens Rewa in der ländlichen Gemeinde Susta in Nepal. Madhuri erging es wie so vielen anderen Mädchen in Nepal. Sie müssen im Haushalt arbeiten, werden oft sehr jung verheiratet und dürfen nicht in die Schule gehen. Viele können daher weder lesen noch schreiben. Mädchen, die zu Randgruppen wie den Dalits, Muslimen oder indigenen Gemeinschaften im Land gehören, sind aufgrund sozialer Normen besonders benachteiligt.
Hier setzt das CARE-Projekt UDAAN an. Mit Unterstützung der Vorarlberger Landesregierung errichtete CARE im Zeitraum Herbst 2020 bis Sommer 2021 elf UDAAN-Schulen in drei Bezirken im Süden Nepals. Damit wurde 248 Mädchen aus den ärmsten und am meisten sozial ausgegrenzten Familien ermöglicht, den verpassten Lernstoff in einem speziellen Förderprogramm nachzuholen. Nach Besuch der UDAAN-Schule können die Mädchen in den regulären Schulbetrieb wechseln. Madhuri ist eine der Teilnehmerinnen. Ihre Freude war riesig, als sie von UDAAN erfuhr: „Ich wusste, dass ich nun meinen Traum, die Schule fertig zu machen, endlich verwirklichen kann.“
Mit Bildung zu mehr Selbstbestimmung
Ein wichtiger Fokus des UDAAN-Programmes liegt darauf, ein schulisches Umfeld zu ermöglichen, das die Mädchen zum Lernen motiviert. Das hat auch Madhuri‘s Lernverhalten gefördert. Sie arbeitet fleißig in der Klasse mit, erzielt gute Lernerfolge und ist viel selbstbewusster geworden. Mit eigens geschultem Lehrpersonal wird den Mädchen neben Englisch, Mathematik und Naturkunde auch Wissen über die nepalesische Gesellschaft, politische Institutionen und Ökonomie vermittelt. Dadurch bekommen die Schülerinnen ein besseres Verständnis für ihre Rechte und Möglichkeiten.
Zusätzlich gibt es ein breites Angebot an außerschulischen Aktivitäten. Madhuri hat eine führende Rolle bei der Balika Sabha (Mädchenversammlung), wo die Mädchen Redewettbewerbe und Ratespiele veranstalten oder Gedichte lernen und vortragen. Sie nimmt außerdem an einer Aufklärungskampagne teil, die negative soziale Normen in ihrem Heimatdorf thematisiert. Dadurch wird das Selbstvertrauen der Mädchen gestärkt. Sie erfahren zum Beispiel, dass es nicht in Ordnung ist, mit 14 gegen seinen Willen verheiratet zu werden oder sexueller und physischer Gewalt ausgesetzt zu sein.
Gemeinsam für eine bessere Zukunft
Um eine langfristige Verbesserung der Situation für die Mädchen zu erzielen, verfolgt das UDAAN-Programm den Ansatz, die Eltern und die lokale Gemeinschaft miteinzubeziehen. In sogenannten Elterngruppen erhalten die rund 240 Teilnehmenden finanzielle Schulungen und sprechen über die Bedeutung von Bildung für Mädchen. Den Eltern von Madhuri war früher nicht bewusst, wie wichtig es für ihre Tochter ist, die Schule fertig zu machen. Mittlerweile freuen sie sich wie Madhuri, dass sie nach Abschluss der UDAAN-Schule die dritte Klasse besuchen wird.
Sorge, dass sie in der öffentlichen Schule keinen Anschluss findet, hat Madhuri keine. Im Rahmen der UDAAN-Friends-Initiative hat sie schon viele Freundinnen gefunden, die bereits die reguläre Schule besuchen. „Mit meinen Freundinnen werde ich mich nicht mehr einsam und allein fühlen.“ Durch UDAAN hat Madhuri, die keine Möglichkeit hatte, ihre Ausbildung fortzusetzen, neue Hoffnung für ihre Zukunft geschöpft.
Das Projekt wurde vom Land Vorarlberg gefördert. Insgesamt profitieren über 5.500 Personen davon.
Über CARE: CARE wurde 1945 gegründet und ist heute eine der weltweit größten Hilfsorganisationen, die in 102 Ländern tätig ist. Die Hilfe von CARE hat 2021 mehr als 100 Millionen Menschen erreicht. Weitere Informationen unter www.care.at
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