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Studie: Menschen sind folgenreicher für Erde als Asteroiden-Einschlag

Im Vergleich zum wohl berühmtesten Asteroideneinschlag auf der Erde, der die Dinosaurier auslöschte, schneidet die Krise, in der wir momentan stecken, nicht gut ab - zu diesem Schluss kommt ein internationales Forscherteam in einer neuen Studie. Auch das Naturhistorische Museum Wien (NHM) war an der Untersuchung beteiligt. 

Vor 66 Millionen Jahren löschte dieser Einschlag die Dinosaurier und auch 76 Prozent aller anderen damals lebenden Arten aus. Vor einem solchen Gruß aus dem Weltall müssen wir uns zwar im Moment nicht fürchten, aber die Erde und mit ihr die Menschheit steckt in einer anderen Krise - Stichwort Verlust der Biodiversität. Zahlreiche Arten sind vom Aussterben bedroht, meist als direkte oder indirekte Folge menschlichen Handelns. Lebensraumzerstörung, Klimawandel, Übernutzung und Umweltverschmutzung sind die Hauptursachen für den Niedergang der Artenvielfalt.

Ein Team aus Evolutionsbiologen, Paläontologen, Geologen und Modellierern hat sich zum Ziel gesetzt, das Tempo des Aussterbens zu bestimmen und die Erholungsphase vorherzusagen. Im Fokus stand dabei das besonders bedrohte Leben in Süßwasserseen. 

200 Millionen Jahre zurückgeblickt

Gearbeitet wurde mit einem großen Datensatz von fossilen und lebenden Schneckenarten aus den vergangenen 200 Millionen Jahren. Das erste Ergebnis der Forscher: Das Aussterben vor 66 Millionen Jahren war wesentlich stärker als bisher vermutet und hätte fast das Ende für das Leben im Süßwasser bedeutet.

Viel drastischer als der Blick in die Vergangenheit ist aber der Blick in die Zukunft: „Das Tempo, mit dem wir heute Arten verlieren, ist beispiellos und wurde in der Vergangenheit noch nicht einmal bei größten Aussterbungskrisen erreicht“, sagt der Hauptautor der Studie, Thomas Neubauer von der Justus-Liebig-Universität Gießen. Denn die prognostizierte Aussterberate ist um drei Größenordnungen höher als während des Asteroiden-Einschlags. Bereits 2120 ist wahrscheinlich ein Drittel der heute lebenden Süßwasserarten verschwunden, zeigen die Forscher in ihrer Arbeit. 

Nach dem Asteroiden-Impakt brauchten die Ökosysteme fast 5 Millionen Jahre, um sich wieder einigermaßen zu erholen. Erst nach unvorstellbaren 12 Millionen Jahren war das Gleichgewicht zwischen Entstehen und Verschwinden von Arten wieder erreicht. „Wir denken in geologisch gesehen lächerlich kurzen Zeitspannen und dabei wird unser Handeln noch für Millionen von Jahren das Leben auf der Erde beeinflussen – selbst wenn es dann schon längst keine Menschen mehr geben wird“, so Mathias Harzhauser, Direktor der Geologisch-Paläontologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums Wien.