Am Montag geht's los: Sechs Fragen zur Zentralmatura
Von Ute Brühl
Die echte Premiere für die Zentralmatura ist erst heuer: Erstmals werden auch die Maturanten der berufsbildenden höheren Schulen (BHS) zentral geprüft. Um 8.30 Uhr geht's los. Mit 25.500 Kandidaten sind es mehr als an den AHS mit 19.000 Maturanten. Der KURIER hat die wichtigsten Fragen und Antworten zur Reifeprüfung zusammengestellt und sich Prüfungsbeispiele aus den Vorjahren angesehen und
1. Ist die Matura für alle Schüler gleich aufgebaut?
Ja – die Prüfung besteht überall aus drei Säulen: Bis Februar war die vorwissenschaftliche Arbeit (AHS) bzw. Diplomarbeit (BHS) zu schreiben. Am Montag starten dann österreichweit die schriftlichen Prüfungen um 8.30 Uhr. Die Schüler müssen drei bzw. vier schriftliche Klausuren schreiben. Die dritte Säule ist "die Mündliche" im Juni – mit zwei bzw. drei Prüfungen.
2. Wie sieht der Fahrplan genau aus?
Am 9. Mai müssen alle zur Deutsch-Matura, am 10. Mai alle zur Mathe-Prüfung – Ausnahme sind die BAKIP (Kindergartenschulen) und HLW, wo man in dem Fach auch nur mündlich maturieren kann. Das Ministerium begründet den Termin damit, dass man mit "Deutsch einen stressfreien Einstieg in die Klausuren ermöglichen will". Am Mittwoch, 11. Mai, ist Englisch dran – ein Fach, das wohl die meisten Schüler wählen. Tun sie es nicht, müssen sie sich für eine andere lebende Fremdsprache entscheiden. Es folgen Französisch am 12. Mai, Italienisch am 13. Mai. Spanisch sowie Kroatisch, Slowenisch oder Ungarisch für Muttersprachler am 18. Mai. Am 19. und 20. Mai folgen Latein und Griechisch. Wer in einem Fach die Prüfung nicht schafft, tritt am 6. oder 7. Juni zur Kompensationsprüfung an. Mündliche Prüfungen sind Mitte Juni.
3. Haben alle Schüler die gleiche Englisch- oder Spanisch-Prüfung?
Nein. In allen AHS ist die Englisch-Matura die gleiche. Unterschiede gibt es bei der zweiten oder dritten Fremdsprache – wer z. B. Französisch sechs Jahre belegte, erhält andere Aufgaben als jemand, der nur vier Jahre gelernt hat.
An den BHS sieht die Sache wieder anders aus: Teile der Englischprüfung sind ident mit denen der AHS, andere Teile sind schultyp-spezifisch. Der Testteil "Sprachverwendung im Kontext" entfällt komplett. Auch einen Essay müssen BHS-Schüler nicht schreiben, stattdessen eine Art Marketingtext. Im Gegensatz zu den AHS dürfen in der BHS Lexika verwendet werden. An allen Schulen müssen 60 Prozent korrekt sein, um eine positive Note zu erhalten.
4. Wie unterscheiden sich Mathematik-Prüfungen?
Die BHS und AHS erhalten völlig andere Aufgaben – in den berufsbildenden Schulen heißt das Fach deshalb "angewandte Mathematik" . Die Teil-1-Prüfungen, die die Grundkompetenzen abfragt, sind in allen BHS gleich – angehende Kindergärtnerinnen, HAK-Absolventen und zukünftige Ingenieurinnen müssen also dieselben Aufgaben lösen. Im zweiten Teil gibt es vom Schultyp abhängig neun verschiedene Aufgabenstellungen. Ab 2017/18 wird es nur fünf Cluster geben.
5. Wie werden die Klausuren korrigiert?
Aufsicht und Korrektur übernehmen die eigenen Lehrer. Ein Beurteilungsraster gibt Bewertungskriterien vor. Das soll eine höhere Objektivität bei der Notengebung gewährleisten.
6. Was passiert, wenn man in einem oder mehreren Fächern eine negative Note hat?
Jeder Teil muss positiv abgeschlossen werden – die Diplomarbeit sowie alle sechs mündlichen und schriftlichen Prüfungen. Wer bei einer Klausur durchgefallen ist, darf zur Kompensationsprüfung antreten. Schafft er diese nicht, kann er zu den Nebenterminen im Herbst und Frühjahr. Einen vierten und letzten Versuch hat er beim Haupttermin im Jahr 2017. Danach ist Schluss – man kann die Matura auch nicht in einem anderem Bundesland machen. Ausnahme: Eine Externistenmatura ist noch möglich. Auch ein anderer Schultyp (z. B. Gymnasium statt Realgymnasium) wäre machbar, ist aber aufwendig. Wer dennoch studieren will, der kann für einzelne Fächer eine Studienberechtigungsprüfung ablegen.