Zahnerosion: Gesunde Ernährung kann Zahnschmelz abtragen
Zahnschmelz ist das härteste Material im menschlichen Körper. Wenn er allerdings verloren geht, dann unwiederbringlich. Im Rahmen eines Pressegesprächs am Donnerstag zum Auftakt des "Monats der Mundgesundheit 2021", der zum 19. Mal im September begangen wird, gaben Experten Tipps, wie dieser Prozess verhindert, verlangsamt oder aufgehalten werden kann.
Dass Zucker der Zahngesundheit abträglich sein und Karies verursachen kann, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Aber auch Säure kann der Mundgesundheit schaden: Anfangs meist unbemerkt, erodiert die harte äußere Schicht am Zahn, der Zahnschmelz, oft langsam, aber unumkehrbar.
Jeder Zweite betroffen
Aufgrund der sogenannten Zahnerosion verlieren die Zähne die Festigkeit, mit der Zeit wird die Zahnsubstanz unumkehrbar zerstört. Fast jeder zweite (rund 45 Prozent) 35- bis 44-Jährige ist mittlerweile davon betroffen. Viele legen viel Wert auf gesunde Zähne und Mundhygiene, trotzdem steigt das Risiko - auch mit dem Alter. Jüngsten Zahlen zufolge sind bei der Altersgruppe 65 bis 75 bereits 58,5 Prozent betroffenen.
Aber auch bei Kindern sei dies zu beobachten, schilderte Hady Haririan, Leiter der Abteilung für Parodontologie an der Zahnklinik der SFU Wien sowie Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Parodontologie. Als erste Anzeichen zeige sich meist eine Farbveränderung oder auch erhöhte Empfindlichkeit, später schimmern die unter dem Zahnschmelz liegenden Schichten durch oder liegen frei.
Kontakt mit Säuren
Eine Ursache sei der Kontakt des Zahnschmelzes mit Säuren, die - meist sehr regelmäßig - von innen (zum Beispiel durch Reflux) aber auch außen (Speisen und Getränke mit niedrigem pH-Wert) einwirken. Mundtrockenheit erhöht das Risiko. Entscheidend sei meist die Verweildauer im Mund - lieber ein Glas Saft oder einen Softdrink auf einmal konsumieren, als ständig kleine Schlucke.
Vorsicht sei bei "light"-Drinks geboten: Auch zuckerfrei haben sie meist einen niedrigeren pH-Wert als zum Beispiel Orangen- oder Apfelsaft und sind somit weit saurer. Darüber hinaus können Vitaminpräparate oder Nahrungsergänzungsmittel den Zahnschmelz angreifen.
Gesunde Ernährung greift Zähne oft an
Zahnerosion gilt als ein zunehmendes Problem, derzeit ist rund ein Drittel der Bevölkerung davon betroffen - vor allem Menschen mit einer gesunden Ernährung und einem guten Mundhygieneverhalten. Wer mehrere Risikofaktoren aufweist, sollte sich aktiv schützen, hieß es.
Fester Zahnschmelz sei sowohl aus gesundheitlichen als auch ästhetischen Gründen wichtig, betonten die Experten. Zahnerosion lässt sich aufhalten: Durch eine Veränderung des Lebensstils, aber auch regelmäßige Kontrollen beim Zahnmediziner, so Burkhard Selent, Leiter der wissenschaftlichen Abteilung bei CP GABA GmbH. Das Unternehmen lanciert mit "elmex Opti-schmelz" eine Produktlinie gegen Zahnschmelz-Abbau.