Wissen/Gesundheit

Maskenpflicht in Supermärkten: Die wichtigsten Fragen und Antworten

Sie sind kein Schutz davor, sich selbst anzustecken – aber sie können dazu beitragen, dass (unwissentlich) Infizierte das Virus nicht weitertragen: Das ist der Hintergrund der Bestimmung für Kunden, ab Mittwoch in Supermärkten eine Mund-Nasen-Maske zu tragen.

Wie lange kann so eine Maske getragen werden?

Diese Einmalmasken müssen entsorgt werden, wenn sie durchfeuchtet sind. Der Zeitraum hängt davon ab, wie viel man spricht, wie feucht die Aussprache ist und kann daher sehr unterschiedlich sein. Viele Experten geben als Durchschnittswert drei bis vier Stunden an. Auf keinen Fall sollte das Tragen eines MNS oder einer anderen Form der Barriere dazu führen, dass Abstandsregeln nicht mehr eingehalten oder die Händehygiene nicht mehr umgesetzt wird, heißt es im Gesundheitsministerium.

Dort betont man auch, dass Ein Mund- Nasen-Schutz (MNS) keine klassische Atemschutzmaske ist. Im Gegensatz zur Atemschutzmaske dient ein MNS vorrangig zum Fremdschutz, sprich zum Schutz anderer. Der MNS soll vor allem die Verbreitung von Tröpfchen in die Umgebung durch den Träger verhindern, also durch Niesen. Ein MNS schützt den Tragenden nicht komplett selbst vor einer Tröpfcheninfektion. Mund und Nase des Trägers können durch den MNS aber vor Berührungen durch kontaminierte Hände geschützt werden.

Hat sich bei den medizinischen Empfehlungen etwas geändert?

In einem Kommentar im Fachmagazin The Lancet hat sich ein Expertenteam dafür ausgesprochen, im Alltag generell Mund-Nasen-Schutzmasken zu tragen, um keine mögliche Infektion weiterzugeben. Das ist weitergehender als etwa die Empfehlung der WHO (Masken für Gesunde nur dann, wenn Kontakt mit Menschen mit Krankheitsverdacht) oder des Robert-Koch-Instituts.

Der Hintergrund: Ein bis zwei Tage vor den Symptomen kann man das Virus bereits weitergeben – obwohl man sich noch gesund fühlt. Und ein großer Teil der Infektionen verläuft überhaupt ohne Symptome. Cornelia Lass-Flörl vom Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der MedUni Innsbruck: „Diese Masken schützen andere vor einer Infektion. Es gibt aber auch einen gewissen Schutz des Maskenträgers selbst vor großen Sprech- und Hustentröpfchen.“ Das weit verbreitete Tragen von Masken wird als einer der Gründe genannt, warum man es Japan bisher besser geschafft hat, die Erkrankungszahlen zu kontrollieren.

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Die WHO ist aber gegen ein allgemeines Mundschutztragen – warum?

Wer gesund ist, solle keinen Mundschutz tragen, sagt WHO-Nothilfedirektor Michael Ryan am Montag. Es gebe keinerlei Anzeichen dafür, dass damit etwas gewonnen wäre. Vielmehr gebe es zusätzliche Risiken, wenn Menschen die Masken falsch abnehmen – etwa, wenn sie sich dabei mit den Fingern ins Gesicht greifen (wie man eine Maske richtig an- und ablegt, sehen Sie am Ende des Artikels).

Anders der Vizerektor der MedUni Wien, Oswald Wagner, in einem APA-Interview: „Ich würde vielmehr dem Direktor des chinesischen CDC (Zentrum für Krankheitskontrolle, Anm.), George Gao, vertrauen, der das Virus besser kennt als wir alle. Der sagt: 'Der größte Fehler, den die Europäer und Amerikaner machen, ist es, keine Masken zu tragen'.“

Das Zentrum für Public Health der MedUni Wien spricht sich in einem Brief an den Rektor der Medizinischen Universität, Markus Müller, unterdessen für Maskenpflicht im gesamten öffentlichen Raum aus: Nur unter dieser Bedingung könnte - aus fachärztlicher und epidemiologischer Sicht - eine Lockerung der derzeitigen Beschränkungen erfolgen. Denn neben den rigorosen Ausgangsbeschränkungen gebe es nur ganz wenige Chancen, das Virus einzudämmen. Masken seien die einzige Möglichkeit, die es gibt, diese Balance (zwischen Eindämmung und dem Bedürfnis nach Freiheit, Anm.) zu gestalten,

Worauf muss man beim Tragen einer solchen Maske achten?

„Alle Masken müssen korrekt – fest sitzend – getragen werden, die Außenseite darf nach Benutzung nie berührt werden“, heißt es in einer Stellungnahme der Österreichischen Gesellschaft für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin zu Mund-Nasen-Schutzmasken. „Vor dem Anlegen und nach der Abnahme ist eine gründliche Händereinigung mit Seife oder Händedesinfektion obligat.“ Lass-Flörl: „Ganz wichtig ist, sich nicht mit den Fingern ins Gesicht zu fahren, weil man die Maske zurechtrücken will.“

Soll man Masken auch außerhalb von Supermärkten tragen?

Masken sind immer dann sinnvoll, wenn Sie nicht den empfohlenen Abstand zu ihren Mitmenschen einhalten können“, sagt Lass-Flörl. „Wenn Sie alleine im Wald sind, brauchen sie keine Maske. In einem öffentlichen Verkehrsmittel sind sie empfehlenswert.“

Ist mehrfacher Einsatz möglich?

Nein. Nach dem Gebrauch sollten diese Masken in einem (nicht offenen) Behälter entsorgt werden. Behälter zur Entsorgung werden in den Filialen bereitstehen, betont man bei Spar. Anders bei Stoffmasken: Sie können bei 60 bis 90 Grad gewaschen und wiederverwendet werden. Erlaubt sind Stoffmasken auch in den Supermärkten – auch sie fangen einen großen Teil der Tröpfchen ab.

Müssen die Mitarbeiter in den Supermärkten auch solche Masken tragen?

„Auch die Mitarbeiter sind angehalten, diese Masken – ebenso wie Handschuhe – zu tragen“, heißt es bei REWE. „Die Anweisung der Regierung ist klar: Alle in einem Supermarkt müssen Masken tragen, auch die Mitarbeitenden“, erklärt Spar.

Gehen diese Masken dem Gesundheitspersonal ab?

Nein."Die Versorgung der Gesundheitsberufe mit Atemschutzmasken ist unsere oberste Priorität. Der Mund-Nasen-Schutz der Bevölkerung entspricht nicht den Atemschutzmasken für Gesundheits- und Pflegepersonal und steht nicht in Konkurrenz dazu", betont man im Gesundheitsministerium.

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