Wissen/Gesundheit

Jodeln erlaubt: Warum ein Schweizer Kanton zum Corona-Hotspot wurde

In der Schweiz hat offenbar ein traditionelles Jodel-Konzert zu einem massiven Anstieg von Corona-Neuinfektionen geführt. An der Veranstaltung Ende September im ländlichen Kanton Schwyz nahmen laut Behörden rund 600 Menschen teil.

Diese waren aufgerufen, Abstand zu halten; das Tragen einer Schutzmaske war jedoch nicht vorgeschrieben. Der Kanton gehört mittlerweile mit mehr als 1.230 Coronavirus-Fällen zu einem der Hotspots in Europa.

"Wir haben neun Tage nach den Aufführungen erfahren, dass sich mehrere Personen der Gruppe angesteckt haben", sagte der Organisator Beat Hegner dem öffentlich-rechtlichen Sender RTS. Allein am Mittwoch wurden 94 Personen positiv getestet, doppelt so viele wie am Vortag. "Die Explosion der Fallzahlen in Schwyz ist eine der schlimmsten in ganz Europa", erklärte Chefarzt Reto Nueesch.

Das überlastete Kantonskrankenhaus bat bereits die Menschen, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen und Versammlungen zu vermeiden. "Es gibt eine extrem hohe Rate positiver Tests", sagte Krankenhausdirektorin Franziska Foellmi. Zuletzt hatten die Kantonsbehörden zwar die Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus verstärkt, eine Maskenpflicht in Geschäften besteht aber nach wie vor nicht.

Jodeln gehört zu einer der Traditionen im Schweizer Alpenraum. Seit dem 19. Jahrhundert gilt das Jodeln unter anderem zusammen mit dem Bogenschießen als einer der Bausteine der gemeinsamen Identität zwischen den kulturell unterschiedlichen Regionen der Schweiz. Der Gesangsstil wird außerdem etwa auch in Österreich sowie in Bergregionen Deutschlands praktiziert.

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