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Feuerkugel über Bayern: Haben Sie das Spektakel gesehen?

Am Montag, den 26. Juni war um 22.45 Uhr vor allem über dem Süden Deutschlands eine spektakuläre Feuerkugel zu sehen.

Ihre Beobachtungen dazu haben bereits über 500 Personen gemeldet, Sichtungen aus Österreich sind bisher allerdings nur sehr wenige eingelangt, wie der Kurator der NHM-Meteoritensammlung, Ludovic Ferrière, gegenüber der APA erklärte.

Die Wissenschaft ist jedoch auf Mithilfe angewiesen, um Flugbahnen berechnen zu können und die kosmischen Besucher zu bergen.

Der Forscher vom Naturhistorischen Museum (NHM) Wien war bereits in einige Bergungen von Meteoriten involviert und hat spezialisierte Meteorkameras installiert, die in das "AllSky7"-Feuerballnetz eingebunden ist. Dahinter verbirgt sich ein europaweiter Verbund, der sich dem Sammeln von Informationen zu aktuellen Feuerkugelsichtungen verschrieben hat.

Zwei solcher Meteorkameras sind bereits auf dem Dach des NHM installiert und weitere aus dem "FRIPON-Austria Netzwerk" werden bald in ganz Österreich installiert.

Je mehr Sichtungen an die Experten gemeldet werden, desto präziser können Rückschlüsse auf Flugbahn, Geschwindigkeit, Größe, Beschaffenheit und letztlich mögliche Einschlagstellen gezogen werden.

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Ferrière verweist in dem Zusammenhang auf ein einfach auszufüllendes Online-Formular hin, mit dem Menschen, die ein mögliches Feuerkugel-Ereignis beobachtet oder gar gefilmt haben, ihre Sichtungen und persönlichen Eindrücke schildern können (Hier gehts zum Formular). Bei dem Ereignis vom Montag handelte es sich laut ersten Angaben des "AllSky7"-Netzwerkes um eine "sehr helle Feuerkugel". Sie konnte auch am Dach des NHM festgehalten werden.

Flugbahn wird berechnet

Auf Basis der Videos arbeiten Forscher momentan daran, die Flugbahn des außerirdischen Brockens zu berechnen, wie Ferrière erklärte. Experten des Astronomischen Instituts der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik konnten das Ereignis mittlerweile grob aufarbeiten: Demnach hatte der Meteorit beim Eintritt in die Atmosphäre einen geschätzten Durchmesser von 70 bis 80 Zentimeter und ein Gewicht von rund 260 Kilogramm.

Sichtbar wurde die Feuerkugel ab einer Höhe von rund 100 Kilometern über den süddeutschen Städten Ingolstadt und Regensburg. Nicht mehr sichtbar war der Fall dann ab einer Höhe von 35 Kilometern westlich der Stadt Höchstadt nahe Nürnberg (Bayern).

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Unterwegs war der Brocken anfänglich mit um die 24 Kilometer pro Sekunde. Zu sehen war das rund sechssekündige Ereignis von Dänemark bis nach Mittelitalien. Laut Ferrière ist es aufgrund der bisherigen Informationen sehr unwahrscheinlich, dass Teile gefunden werden. Diese wären nämlich sehr klein und auch mit organisierten Suchkampagnen kaum zu identifizieren.

Solche Bergungen sind insgesamt äußerst selten: Auf österreichischem Boden wurde zuletzt am 4. Juli 2021 ein 233 Gramm schweres Fragment eines Meteoriten in der Gemeinde Kindberg (Steiermark) geborgen. Beim nunmehr "Kindberg-Meteorit" genannten Ankömmling handelt es sich erst um den achten derartigen Fund in Österreich in den vergangenen 250 Jahren und den ersten seit 1977. Das Auffinden wurde durch die Zusammenarbeit von Forschern und interessierten Laien möglich. Die Feuerkugel im Zuge des Sturzes wurde am 19. November 2020 um 04.46 Uhr beobachtet.

Die letzte Bergung und Klassifizierung eines Meteoriten ist Ferrière kürzlich in der Normandie in Nordfrankreich gelungen. Hier wurde am 13. Februar 2023 ein Absturz beobachtet. Der Forscher konnte in der Folge ein nur rund fünf Gramm schweres Fragment mit den charakteristischen Spuren der feurigen Landung auf der Erde bergen und als "Gewöhnlichen Chondriten" klassifizieren. Das Stück des nun offiziell "Saint-Pierre-le-Viger"-Meteoriten genannten Brockens ist seit kurzem in der Meteoriten-Sammlung im NHM zu sehen.