Bluthochdruck: 5 Tipps, wie Sie ihn senken können
Von Ernst Mauritz
Die Zahl der Österreicher mit Bluthochdruck scheint zu steigen – 21,8 Prozent gaben laut der letzten Gesundheitsbefragung der Statistik Austria im Jahr 2019 an, selbst betroffen zu sein.
"Ein großer Teil dieser Entwicklung ist sicher auf das steigende Lebensalter zurückzuführen", sagt Univ.-Prof. Thomas E. Dorner von der Abteilung für Sozial- und Präventivmedizin im Zentrum für Public Health der MedUni Wien.
"Es scheint aber auch das Bewusstsein zu steigen – mehr Menschen wissen heute um ihre Werte Bescheid." Hypertonie kann unter anderem führen zu:
- Herzinfarkt
- Schlaganfall
- Nierenerkrankungen
- Demenz
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5 Tipps aus dem Ratgeber für niedrigeren Blutdruck
Dorner hat 2015 mit Zentrumsleiterin Univ.-Prof. Anita Rieder einen Blutdruckratgeber verfasst – mit vielen Tipps zum Blutdruck senken. 5 wichtige Tipps daraus:
5. Tipp: Krafttraining bei Bluthochdruck
"Entgegen früheren Meinungen wird es heute bei Patienten mit Bluthochdruck empfohlen", sagt Dorner. Zwar steigt kurzfristig während der Übungen der Blutdruck an, langfristig sinkt er aber – denn mehr Muskelmasse bedeutet mehr Blutgefäße, dadurch verteilt sich die gesamte Blutmenge besser – und der Blutdruck sinkt.
"Wichtig sind aber eine vorherige ärztliche Abklärung und eine gute medikamentöse Einstellung. Auch sollte die Trainingsintensität etwas geringer sein."
4. Tipp: Salzkonsum auf Metabolismus abstimmen
Zu diesem heftig diskutierten Thema sagt Dorner: "Rund ein Viertel aller Menschen reagiert besonders sensibel auf erhöhte Salzaufnahme." Was aber kaum bekannt ist: "Häufig sind Menschen in höherem Alter betroffen, die bereits übergewichtig sind und von einem oder mehreren Symptomen des sogenannten metabolischen Syndroms betroffen sind."
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Dazu zählen:
- bauchbetontes Fett
- niedriges HDL-Cholesterin
- hohe Triglyzeride (bestimmte Blutfette)
- gestörter Zuckerstoffwechsel
Dorner empfiehlt: "Diese Personen sollten bei ihrem Salzkonsum besonders vorsichtig sein."
3. Tipp: Kalium, Magnesium und Ballaststoffe
Belegt ist, dass eine Ernährung, die reich an Kalium, Magnesium und Ballaststoffen ist, eine blutdrucksenkende Wirkung hat. Gute Quellen für die Nährstoffe sind:
- Bananen
- Brokkoli
- Datteln
- Fisolen
- Kartoffeln
- Spinat
- Orangen
- Grapefruits
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Erkenntnisse aus 2015 legen auch einen Zusammenhang zwischen einem Mangel an Vitamin D und der Entstehung von Bluthochdruck nahe, so die Mediziner. "So wird diskutiert, dass ein Mangel an Vitamin D über die Aktivierung eines Botenstoffes in der Niere zu einer Erhöhung des Blutdrucks führt. Allerdings sind diesbezüglich noch mehrere Studien notwendig."
2. Tipp: Vorsicht bei bestimmten Medikamenten
Einige Schmerzmittel (nichtsteroidale anti-inflammatorische Medikamente) können - bei regelmäßiger Einnahme - Bluthochdruck verursachen oder verschlimmern, schreiben Dorner und Rieder. Dazu zählen:
- Ibuprofen
- Naproxen
- Diclofenac
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Auch Husten- und Erkältungsmittel, die Pseudoephedrin oder Phenylephrin enthalten, können den Blutdruck und die Herzfrequenz erhöhen, da sie die Blutgefäße verengen - darauf beruht ja auch ihr eigentlich erwünschter Wirkmechanismus in der Nase.
- Christian Hengstenberg (2023), "Herzgesundheit: Schützen, stärken, wiederherstellen". 210 Seiten, Manz-Verlag, 23,90 Euro
- Anita Rieder & Thomas E. Dorner (2015): "Bluthochdruck. Erkennen, behandeln und vorbeugen". 168 Seiten, Manz Verlag, 168 Seiten, 23,90 Euro.
1. Tipp: Risikofaktor Stress senken
Ob Stress tatsächlich Bluthochdruck auslösen kann, ist umstritten. Erwiesen ist, dass er bei bereits gefährdeten Personen ein zusätzlicher Risikofaktor ist.
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Daten zeigen gute Effekte für eine (leichte) Blutdrucksenkung bei der Transzendentalen Meditation, der Biofeedback-Therapie, der Kombination verschiedener Methoden zum Stressabbau und ganz besonders bei Bewegung. Bei Tai Chi und Akupunktur hingegen gebe es noch nicht so viele Studien, die eine positive Wirkung auf den Blutdruck nachweisen.