Wirtschaft

Wirecard: Fünf Übernahme-Angebote für Österreich-Tochter

Der Mega-Skandal um den Zahlungsdienstleister Wirecard hat nun ein umfangreiches Behördenversagen ans Tageslicht gebracht. Wie der Finanzausschuss des Deutschen Bundestages aufzeigt, hatte die Anti-Geldwäsche-Einheit des deutschen Zolls FIU zwei „sehr werthaltige Meldungen“ über merkwürdige Transaktionen der Wirecard-Vorstände an das Landeskriminalamt Bayern gemacht, doch diese Meldungen sind von der zuständigen Staatsanwaltschaft nicht weiter verfolgt worden.

Da die Finanzaufsicht Bafin nur die Wirecard Bank beaufsichtigte und nicht den gesamten Finanzkonzern und auch die anderen Behörden Wirecard nicht als Finanzunternehmen betrachteten, wurde keine Geldwäscheaufsicht bei der Wirecard AG ausgeübt. Grüne, FDP und Die Linke einigen sich auf einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss.

Verwertungsprozess

Indes sind im Insolvenzverfahren der Grazer Tochter Wirecard Central Eastern Europe 365 Forderungen mit einer Gesamthöhe von 6,09 Millionen Euro angemeldet worden. Davon wurden bisher 3,57 Mio. Euro anerkannt. Alleine die Wirecard-Mitarbeiter haben Forderungen in Höhe von 2,44 Mio. Euro angemeldet. Derzeit werden nur noch 22 Dienstnehmer beschäftigt. Ursprünglich waren es fast 160.

Insolvenzverwalterin Ulla Reisch kann sich über ein reges Interesse mutmaßlicher Kaufinteressenten für die Grazer Wirecard erfreuen. Mehr als ein Dutzend haben sich gemeldet. Die Interessenten erhielten entsprechende Unterlagen zur Prüfung.

Am Ende soll eine Handvoll ihr ernsthaftes Übernahmeinteresse bekundet haben. Der Verkaufsprozess soll in den nächsten zwei Wochen abgeschlossen sein. Die Verwertung soll in Abstimmung mit Michael Jaffé, dem Insolvenzverwalter der deutschen Wirecard AG, erfolgen.

Noch nicht gelöst ist der Fall mit der „untreuen“ Buchhalterin. Wie der KURIER berichtete, hat eine Mitarbeiterin einer Buchhaltungsfirma unrechtmäßig 2,5 Millionen Euro von Konten der Grazer Wirecard entnommen und großteils bei einem Online-Glücksspielanbieter verspielt.

Die Dame wurde bereits rechtskräftig verurteilt, die Buchhaltungsfirma selbst ging pleite. Nun prüft die Insolvenzverwalterin etwaige rechtliche Schritte gegen den namhaften Glücksspielanbieter.