Wirtschaft

Telekom-Chef: "Pandemie als Katalysator für die Digitalisierung"

Die ersten Planungen begannen 2018, die flächendeckende Ausrollung des elektronischen Impfpasses in Österreich war bis 2030 (!) geplant. Jetzt funktioniert der E-Impfpass (über die E-Card) bereits großteils. Für Telekom-Chef Thomas Arnoldner ein Beispiel dafür, „was die Pandemie im Bereich der Digitalisierung bewirkt, wenn alle an einem Strang ziehen“. Wo bereits digitalisiert sei, „können wir mit der Pandemie besser umgehen. Wo nicht, wirkt die Pandemie wie ein enormer Katalysator“. Der Nutzen für die Bürger werde sichtbar, „viele abstrakte Bedenken lösen sich in Luft auf“.

Einen Digitalisierungsschub ortet der CEO der teilstaatlichen Telekom aber nicht nur im öffentlichen Bereich, sondern auch in vielen Unternehmen. Das beginne bei Basics wie Laptops für die Mitarbeiter und gehe tief in die Software-Tools von Unternehmen hinein.

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Die Krise habe Österreich in Sachen Digitalisierung zwar enorm nach vorne gebracht, „aber wir sind noch nicht dort, wo wir hin müssen“, warnte Arnoldner im Gespräch mit dem KURIER. Die große Herausforderung sei, dass die Digitalisierung nicht mit dem Ende der Krise zum Erliegen komme, Stichworte Homeoffice und Homeschooling.

Erstmals hätten Lehrkräfte überlegt, wie und mit welchen digitalen Werkzeugen unterrichtet werden könne. Nicht nur als Telekom-Manager, auch als Vater eines schulpflichtigen Kindes hoffe er, dass diese Tools auch weiterhin genützt würden.

Längere Verfahren

Am Mittwoch lief die Begutachtungsfrist für die Novelle des Telekomgesetzes aus, für die das Landwirtschaftsministerium zuständig ist. Wie die anderen Telekombetreiber spart auch Arnoldner als Chef des Marktführers nicht mit Kritik. Erstmals seit 2003 werde das Gesetz komplett erneuert, „das wäre eine tolle Chance für einen großen Schritt nach vorne gewesen“. Stattdessen enthalte der Entwurf „viele kleine Verschlechterungen. Das ist kein Sprung in Richtung Innovation“.

Konkret kritisiert Arnoldner die Haftungen beim Netzausbau und die Wegerechte, die künftig längere Dauer der Verfahren sowie die zusätzliche Bürokratie. Die Branche habe bei der 5G-Versteigerung umfangreiche Ausbauverpflichtungen übernommen, jetzt dürfe es nicht zu Unsicherheiten bei den Investitionen kommen.