Wirtschaft

Studie: Corona-Krise kostet Autobranche weltweit Milliarden

Die Coronakrise hat die Autobranche weltweit Milliarden gekostet und tief in die roten Zahlen gedrückt. Einer Analyse des Beratungsunternehmens EY zufolge summierten sich die operativen Verluste der 17 größten Autokonzerne im zweiten Quartal auf fast elf Mrd. Euro - nach knapp 22 Mrd. Euro Gewinn im zweiten Quartal des Vorjahres.

Nur sechs Hersteller mussten keine roten Zahlen verbuchen, einzig Tesla schnitt im Zeitraum April bis Juni sogar besser ab als im Vorjahr und sprang laut EY auch gleich an die Spitze der Rangliste der profitabelsten Autokonzerne.

Vor sinkenden Umsätzen konnte sich der Analyse zufolge keiner der Hersteller im zweiten Quartal retten. Zusammen büßten sie fast 177 Mrd. Euro ein, das ist ein Rückgang um 41 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Auch hier ist die Bandbreite allerdings groß und reicht von 5 Prozent Umsatzminus bei Tesla bis zu minus 57 Prozent bei Mitsubishi. Die drei deutschen Hersteller Volkswagen (-37 Prozent), Daimler (-29) und BMW (-22) lagen im Mittelfeld.

"Einen derartigen Einbruch bei Umsatz, Gewinn und Absatz hat es noch nie gegeben", sagte der Leiter des Bereichs Automotive & Transportation bei EY, Constantin M. Gall, am Mittwoch. "Die Pandemie hat die weltweite Automobilindustrie zeitweise fast zum Stillstand gebracht – mit entsprechend katastrophalen Folgen für die Umsatz- und Gewinnentwicklung."

Was den Absatz angeht, habe sich China im zweiten Quartal als wichtigster Stützpfeiler gerade auch für die deutschen Hersteller erwiesen. "Alle drei deutschen Autokonzerne konnten im zweiten Quartal in China zulegen, während der Absatz in den anderen Regionen massiv einbrach. Der Anteil Chinas am weltweiten Absatz der deutschen Autobauer kletterte dadurch von 33 auf 51 Prozent", sagte Gall.

Zwar werde das dritte Quartal wieder deutlich besser ausfallen als das zweite, eine Rückkehr der Absatzzahlen auf das Vorkrisenniveau erwarten die EY-Experten aber frühestens 2022. An Werksschließungen und Arbeitsplatzverlusten führe kein Weg vorbei - allerdings noch nicht jetzt. "Das große Erwachen wird wohl erst im nächsten Jahr kommen", sagte EY-Autoexperte Peter Fuß. "Dann wird es eine brutale Auslese geben."