Sanierungsoffensive mit 650 Mio. Euro Förderbudget für 2021 und 2022
Die neue Sanierungsoffensive ist mit einem Förderbudget von zusammen 650 Mio. Euro für die Jahre 2020 und 2021 ausgestattet. Dabei werden mit dem "Raus aus Öl und Gas"-Bonus der Heizkesseltausch und mit dem "Sanierungsscheck" thermische Gebäudesanierungen unterstützt. "Wir starten heute eine Sanierungsoffensive für die kommenden zwei Jahre und dafür nehmen wir ein noch da gewesenes Budget in die Hand", so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne).
Damit stünden 650 Mio. Euro für moderne Heizsysteme für gut gedämmte Häuser und geringere Heizkosten zur Verfügung und es würden auch Arbeitsplätze für den Klimaschutz geschaffen, so Gewessler am Dienstag in einer Pressekonferenz. Mit der Sanierungsoffensive arbeite man Schritt für Schritt daran, Österreichs Gebäude klimafit zu machen und unterstütze die Menschen dabei, ihre alten, umweltschädlichen, dreckigen Ölheizungen und Gasheizungen gegen neue klimafreundliche Heizsysteme zu tauschen.
Mit dem "Raus aus Öl und Gas"-Bonus gibt es für Private bis zu 5.000 Euro für den Tausch des Heizsystems. Der Fördersatz wird von 30 auf 35 Prozent der Investitionskosten erhöht.
Mit dem Sanierungsscheck werden Gebäudesanierungen mit bis zu 6.000 Euro unterstützt. Für Einzelbauteilsanierungen sind Förderungen von bis zu 2.000 Euro möglich. Wenn umweltfreundliche Dämmmaterialien wie etwa Hanf oder Stroh eingesetzt werden, gibt es noch einmal 50 Prozent der Fördersumme zusätzlich. Beim Sanierungsscheck und beim Tausch von fossilen Heizkesseln für Private im mehrgeschoßigen Wohnbau wird auf Objektförderung umgestellt, das heißt Antragsteller sind künftig die Gebäudeeigentümer und -eigentümerinnen.
Die Förderungen seien ein enorm wichtiger Baustein für den Klimaschutz, betonte Gewessler. Durch die Initiative werden 64.000 neue klimafreundliche Arbeitsplätze in zwei Jahren geschaffen und Investitionen von 4,5 Mrd. Euro Investitionen ausgelöst. Man arbeite auch mit den Bundesländern zusammen.
Mehr als 600.000 Ölheizungen sollen ersetzt werden
Branchenvertreter und Umweltorganisationen begrüßten die Sanierungsoffensive. Der Geschäftsführer der Fröling Heizkessel- und Behälterbau GmbH, Thomas Haas, und Manfred Denk von der Bundesinnung der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker zeigten sich bei der Pressekonferenz erfreut, dass der Zweijahres-Zeitraum mehr Planungssicherheit für Kunden und Betriebe gebe. Laut Regierungsprogramm sollen bis 2035 alle mehr als 600.000 Ölheizungen ersetzt werden. Von den 650 Mio. Euro sind 400 Mio. Euro für den Tausch von Öl- und Gasheizungen vorgesehen.
Bei einem Heizungstausch spiele der ökologische Fußabdruck für die Kunden mittlerweile eine größere Rolle, früher seien Ölpreisbewegungen wichtig gewesen, so Haas. Der Austausch einer alten Ölheizung in eine Pelletsheizung koste inklusive Umsatzsteuer rund 25.000 Euro. Dazu seien noch Förderungen von Bundesländern möglich, so Denk. Berücksichtigt werden müssten auch die Kosten für den Tausch einer 20 bis 30 Jahre alten Ölheizung.
Nach Angaben der Österreichischen Energieagentur vom Dezember des Vorjahres gab es in Österreich 2017/18 rund 3,9 Millionen Heizungen. Davon entfielen rund 29 Prozent auf Fernwärme, rund 19 Prozent auf Biomasse und rund 8 Prozent auf Solar, Wärmepumpen. Weiters gab es mehr als 913.000 (23,5 Prozent) Gasheizungen und rund 626.000 (16 Prozent) Ölheizungen. Die regionale Verteilung der Öl- und Gasheizungen war höchst unterschiedlich. Den höchsten Anteil an Ölheizungen gab es in Tirol (35 Prozent), Vorarlberg (31 Prozent) und Kärnten (25 Prozent), den niedrigsten in Wien (1 Prozent), geht aus Mitte Jänner präsentierten Daten des ÖVI (Österreichischer Verband der Immobilientreuhänder) hervor. Bei Gas lag Wien an erster Stelle mit 45 Prozent. Dahinter folgten Niederösterreich (33 Prozent) und das Burgenland (26 Prozent). Am wenigsten mit Gas heizten die Kärntner (3 Prozent).