s Immo räumt bei Immofinanz das Feld und überlässt Aktien Viteks CPI
Als Sieger geht der tschechische Milliardär Radovan Vitek hervor, dessen CPI Property Group zuletzt mit 35,5 Prozent der Immofinanz-Aktien bereits der Hauptaktionär war. Nun dient ihm die s Immo ihre 12,69 Prozent der Immofinanz an sowie all jene Aktien, die sie womöglich durch ihr Teilangebot für Immofinanz noch erhalten sollte - ursprünglich wollte sie auf eine Sperrminorität aufstocken.
CPI und die 100-prozentige s-Immo-Tochter CEE Immobilien haben am Montag vereinbart, dass sich CPI verpflichtet, den Angebotspreis ihres antizipativen Pflichtangebots von zuletzt 22,70 Euro auf 23,00 Euro je Aktie (cum Dividende, also abzüglich einer Dividende) zu erhöhen.
Dafür verpflichtet sich die s Immo, ihre 17,543.937 Immofinanz-Aktien sowie noch weitere angediente Aktien an CPI übertragen, sobald das CPI-Angebot unbedingt wird - also die nötigen Kartellrechtsfreigaben erfolgt sind -, aber nicht früher als zum Zeitpunkt des ersten Settlements des CPI-Offerts, hieß es am Nachmittag in einer Aussendung der s Immo.
Ursprünglich hatte CPI Anfang Dezember 21,20 Euro pro Aktie geboten. Das verbesserte CPI-Angebot soll nach Freigabe durch die österreichische Übernahmekommission (ÜbK) veröffentlicht werden und den Inhabern aller ausstehenden Stammaktien der Immofinanz (sowie entsprechend den Inhabern der 2024 fälligen Wandelschuldverschreibungen) zur Verfügung stehen.
Die s Immo hatte Anfang Dezember, drei Tage nach dem ersten Angebot von Viteks CPI, gleich 23,00 Euro je Immofinanz-Aktie offeriert, um ihren damals auf 14,2 Prozent taxierten Anteil auf rund 25 Prozent aufzustocken. Auch betonte die s Immo damals, man behalte sich eine Angebotsausweitung auf bis zu 30 Prozent vor - der Schwelle, über der ein Pflichtoffert zu legen wäre.
Die damaligen Avancen stellten einen Strategiewechsel der s Immo dar, denn davor hatte sie erklärt, sie wolle bis Ende 2021 ihren Immofinanz-Anteil abstoßen. Den Rückzug aus der Immofinanz hatte die s Immo verkündet, nachdem im Sommer der Immofinanz-Plan gescheitert war, die s Immo ganz zu übernehmen.
Verhindert hatte dies eine Stimmrechtsbeschränkung in der Satzung der s Immo, die die Immofinanz auch durch eine Sonder-Hauptversammlung nicht beseitigen konnte. Die Immofinanz war so an der s Immo weiterhin mit einer Sperrminorität von 26 Prozent beteiligt. Damit bleibt die s Immo am Gängelband der Immofinanz.
An der Wiener Börse notieren die Immofinanz-Aktien aktuell bei exakt 23,00 Euro - das Unternehmen ist damit am Kapitalmarkt mit 3,18 Mrd. Euro bewertet. Die ebenfalls im Leitindex ATX gelistete s Immo ist an der Börse momentan 1,64 Mrd. Euro wert. Beide Aktien lagen am Nachmittag in einem insgesamt freundlichen Umfeld (ATX +0,18 Prozent) knapp im Minus.