Wirtschaft

Restaurantkette Vapiano schreibt auch in Österreich rote Zahlen

Die Restrukturierung der Österreich-Tochter hat der Konzern aus Köln bereits im Vorjahr gestartet. Dass Spitzenköche mitunter miserable Manager sind, belegen immer wieder Pleiten – auch in Österreich. Aber auch die börsennotierte deutsche Systemgastronomie-Ketten Vapiano (230 Standorte, 7.985 Mitarbeiter) schreibt aufgrund von Unzulänglichkeiten in der Führung tiefrote Zahlen.

Ursache dürften Fehler bei der Expansion und der geplatzte Verkauf des US-Geschäfts sein. Der potenzielle Käufer der Vapiano Holding in Kalifornien samt sieben Lokalen konnte keine Finanzierung des Kaufpreises (20 Mio. Dollar) aufbringen. Der Deal platzte.

Dabei bräuchte der Kölner Gastro-Konzern jeden Cent, den er kriegen kann. Im Vorjahr hat die Italo-Kette ihren Umsatz um fast 15 Prozent auf 371,45 Millionen Euro steigern können, zugleich wurde das Ergebnis-Minus im Vergleich zum Geschäftsjahr 2017 mehr als verdreifacht. Der Bilanzverlust betrug laut Creditreform 111,6 Millionen Euro, der Schuldenberg beträgt 309 Millionen Euro

Auch in Österreich läuft das Geschäft mit Pizza und Pasta nicht rund. „Schwache Bonität“, lautet die Bewertung der Vapiano Restaurant Betriebs- und Beteiligungs GmbH durch die Creditreform. Hierzulande werden mit rund 450 Mitarbeitern 17 Standorte betrieben.

Mutterfirma musste einspringen

Bei einem Umsatz (2017) von 26,6 Millionen Euro wurde 1,73 Millionen Euro Jahresverlust geschrieben. Der Bilanzverlust betrug 5,48 Millionen Euro. Mit 28,3 Millionen Euro stand die Österreich-Tochter 2017 beim Mutterkonzern in der Kreide. Das Eigenkapital war mit 3,85 Millionen Euro negativ. Um eine Überschuldung der Tochter nach dem Insolvenzrecht zu verhindern, hat der Kölner Konzern 1,3 Millionen Euro zugeschossen. Auf weitere vier Millionen Forderungen verzichtet die Mutter vorerst und sie gab zusätzlich eine Patronatserklärung ab.

Oder anders gesagt: Die Vapiano SE haftet für die Verbindlichkeiten der Wiener Tochter, bis diese finanziell wieder auf eigenen Beinen stehen kann. Im Zuge der Restrukturierung haben die Wiener im Oktober 2018 die Beteiligung an der VAP Denmark II der Mutter abgetreten.

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Kaufmännischer Chefkoch geht von Bord

Am vergangenen Wochenende hat Konzernchef Cornelius Everke das Handtuch geworfen. Er wäre wahrscheinlich am Mittwoch dieser Woche auf der Hauptversammlung von den frustrierten Aktionären „gegrillt“ worden. Denn: Die Vapiano-Aktie hat seit dem Börsengang im Juni 2017 83,6 Prozent ihres Wertes verloren; alleine gestern, Montag, fast zehn Prozent.

Creditreform-Experte Gerhard Weinhofer sagt zur aktuellen Lage der Vapiano SE: „Der Abgang des Vorstandschefs hat die Börsen nicht beruhigt. Die weitere Zukunft wird von den Banken abhängen, ob sie weiter Vertrauen in das Geschäftsmodell von Vapiano haben.“