Österreichs Wirtschaft ist im Aufwärtstrend, aber noch 10 Prozent unter Vorjahr
Ganz langsam geht es mit Österreichs Wirtschaft wieder aufwärts, aber auch in der zweiten Juniwoche lag ihre Leistung zehn Prozent unter dem Vorjahreswert. "Es ist noch ein längerer Weg bis zum Erreichen des Vorkrisen-BIP-Niveaus" schreibt die Österreichische Nationalbank (OeNB) zu ihrem heute Freitag veröffentlichten wöchentlichen Konjunkturindikator.
Vom Start des Lockdowns am 16. März bis zum 14. Juni lag das Bruttoinlandsprodukt in Summe um 16,8 Mrd. Euro unter dem Vergleichswert des Vorjahres und um 18 Mrd. Euro unter dem, was laut Wirtschaftsprognosen, also inklusive dem vorausgesagten Wachstum, für diese Zeitspanne zu erwarten war. Die kumulierten Verluste entsprechen damit knapp 5 Prozent des realen BIP im Jahr 2019 von 375 Mrd. Euro, hält die Nationalbank fest.
Nach Schließung der Geschäfte Mitte März lag die Wirtschaftsleistung drei Wochen lang um ein Viertel oder rund 2 Mrd. Euro unter dem Vorjahreswert. Nach einer zögerlichen Verbesserung in den Folgewochen halbierte sich Anfang Mai mit der Öffnung vieler Geschäfte die BIP-Lücke auf etwa 1 Mrd. Euro und stagnierte bis zur ersten Juniwoche auf diesem Niveau. Die zweite Juniwoche, die 24. Kalenderwoche, zeigte nun wieder eine "deutlichere Aufwärtsentwicklung", der Fehlbetrag im Vergleich zur Vorjahreswoche ging auf 700 Mio. Euro zurück.
Zur Erholung haben alle Bereiche der Wirtschaft beigetragen, wobei der private Konsum am stärksten anstieg, gefolgt von den Exporten. Auch im Tourismus sei eine vorsichtige Belebung erkennbar. Der Stromverbrauch legte auch wieder zu - wenn er auch weiter um 10 Prozent unter dem Vorjahreswert lag - und zeigte damit auf eine schrittweise Erholung der österreichischen Industrie. "Die Dynamik der Konjunkturerholung ist allerdings moderat", vermerkt die OeNB.