Wirtschaft

Bittere Millionenpleite eines Bauunternehmens

"Die Ursachen dieser Großinsolvenz liegen laut Angaben des 2009 gegründeten Bauunternehmens primär in pandemiebedingten Umsatzrückgängen und hohen Investitionen kurz vor Pandemiebeginn begründet. Man habe im März 2020 einen Schauraum in der neuen Zweigniederlassung in Bruck an der Leitha errichtet und zudem fünf Lkw angeschafft“, resümiert der KSV1870 aus dem Insolvenzantrag. „Dies erfolgte aufgrund einer mündlichen Absichtserklärung der bisherigen Zweitbank, die das Obligo der bisherigen Hausbank übernehmen und einen weiteren Kontokorrentkredit einräumen wollte.“

Und weiter heißt es:Da man im Jahr 2020 in Folge der ersten Lockdowns einen Verlust hinnehmen musste, sah sich die bisherige Zweitbank nicht mehr an ihre Aussagen zur Rahmenerweiterung gebunden. Dazu kam, dass andere Baufirmen, für die man als Subunternehmer Arbeiten durchgeführt hatte und der Betreiber eines Fußballstadions unerwartet ihre Zahlungen unter dem (laut dem schuldnerischen Insolvenzantrag) „Vorwand von Gewährleistungsmängeln“ verweigerten. So explodierten die eigenen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen von 1,663 Millionen Euro im Jahr 2020 auf nunmehr 5,298 Millionen Euro, wodurch man den gegenständlichen Insolvenzantrag stellen musste.“

Die Rede ist von der Baufirma Hochrieser GmbH mit Sitz in Steyr, und Niederlassungen in 4523 Neuzeug, 2460 Bruck/Leitha und in 8720 Knittelfeld. Sie hat ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht Steyr beantragt. Es wurde bereits eröffnet. 63 Dienstnehmer und 216 Gläubiger sind von der Pleite betroffen. Das Unternehmen soll laut Creditreform fortgeführt werden.

Die Geschäftsfelder sind Bodenlegerarbeiten (Parkett), Estricharbeiten, Turnhallenerrichtung und Akustikbau.

9,156 Millionen Euro

Die Passiva werden mit 9,156 Millionen Euro beziffert, die Aktiva betragen laut Creditreform rund 272.000 Euro. Im Jahr 2021 betrug der Gewinn noch fast 400.000 Euro, der Bilanzgewinn sogar 1,741 Millionen Euro.

Laut KSV1870 ist beabsichtigt, den beantragten Sanierungsplan (20 Prozent innerhalb von zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplanes) aus dem operativen Geschäft zu finanzieren.

„Der Insolvenzverwalter wird prüfen, ob eine Sanierung und Fortführung des Unternehmens ohne weitere Verluste für die Gläubiger möglich ist“, sagt Alexander Meinschad vom KSV1870

Zum Insolvenzverwalter wurde Anwalt Norbert Mooseder in Steyr bestellt.