Wirtschaft

Millionenpleite einer Reparaturfirma für Haushaltsgeräte

"Wir reparieren Haushaltsgeräte. „Technik braucht Service“ – ist unser Leitmotiv als Kundendienst seit nunmehr 40 Jahren. Aus diesem Grund sind wir Ihr kompetenter Partner für die Reparatur und Wartung von Haushaltsgeräten & den Verkauf von Ersatzteilen aller Art. Kundenservice steht im Mittelpunkt unseres Unternehmens, deshalb unterstützen wir Sie gerne in allen Bereichen rund um die Reparatur von Haushaltsgeräten", heißt es auf der Homepage der Firma TSF Technisches Service GmbH.

Jetzt hat die Firma am Landesgericht für Zivilrechtssachen Graz laut Creditreform einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung gestellt. Es sind etwa 75 Gläubiger und 55 Arbeitnehmer betroffen. Der Umsatz 2020 betrug 3,46 Millionen Euro, der Jahresverlust 543.800 Euro.

"Das Unternehmen wurde 1977 als Einzelunternehmen gegründet und beschäftigt sich mit Reparaturen von Haushaltsgeräten. Es verfügt über Filialen in Wien, Wiener Neudorf, Wels und Bregenz", heißt dazu von Creditreform.

Der Hintergrund

"Die Insolvenzursachen liegen darin, dass die Durchführung von Garantiereparaturen bereits in der Vergangenheit teilweise nicht mehr kostendeckend war. "Die Hersteller bezahlen einen Pauschalbetrag pro erledigter Garantiereparatur, der nicht jährlich nicht indexiert wurde. Die hat zur Konsequenz, dass die järlich steigenden Kosten nicht entsprechend gedeckt werden konnten", heißt es im Insolvenzantrag. Mit einem hersteller musste sogar ein Zivilprozess geführt werden, der am Ende aber verglichen wurde. Seit 2019 versuchte das Unternehmen auch im Bereich Gewerbegeräte tätig zu werden. Das führte zu notwendigen Investitionen, die das Unternehmen wirtschaftlich belasteten.

Durch die Pandemie kam es zu einem Umsatzeinbruch bei den Garantiereparaturen von 60 Prozent. Letztendlich wurde ein Unternehmensberater beigezogen, dessen Expertise ergab, "dass eine gerichtliche Sanierung unumgänglich ist".

Schulden und Vermögen

Die Aktiva werden laut AKV und KSV1870 mit rund 60.000 Euro beziffert, die Passiva mit rund 1,6 Millionen Euro.

Das Unternehmen soll mit 30 Mitarbeitern fortgeführt werden, die Standorte Wels und Wiener Neudorf sollen geschlossen werden. "Es werden verstärkt Reparaturen bzw. Einsätze im gewerblichen und Immobilienbereich erfolgen, um bessere Deckungsbeiträge erwirtschaften zu können", heißt es im Sanierungsantrag. Dazu kommt der Verkauf von Neugeräten, der Versandhandel wird aufgegeben.

Den Gläubigern wird eine Quote in Höhe von 20 Prozent binnen zwei Jahren angeboten.