Wirtschaft

Millionenpleite eines bekannten Schnäppchenportals

So läuft das Geschäft ab: Ein Kunde besucht die Onlineplattform dailydeal.at und entdeckt ein Angebot eines Kooperationspartners, zum Beispiel ein günstiges Menü-Angebot eines Restaurants oder ein Angebot eines Frisörs. Wenn er sich dafür entscheidet, erhält er einen entsprechenden Gutschein von Daily Deal, den er dann in besagtem Restaurant bzw. beim Frisör einlösen kann. Rund 155.000 Interessierte besuchen die Plattform dailydeal.at pro Monat.

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Deutsche Mutter löste Krise aus

Jetzt ist die Daily Deal GmbH in die Insolvenz geschlittert. Das Handelsgericht Wien hat heute, Dienstag, laut KSV1870 und Creditreform über das Vermögen der Wiener Firma ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. 14 Dienstnehmer, vier freie Dienstnehmer und rund 500 Gläubiger sind von der Insolvenz betroffen. Zur Insolvenzverwalterin wurde die renommierte Sanierungsexpertin und Anwältin Ulla Reisch bestellt.

Laut Firmenangaben sei das Unternehmen zwar organisch gewachsen, aber das rückgängige Geschäft in Deutschland habe trotz Einsparungsmaßnahmen auch das österreichische Kerngeschäft beeinträchtigt. Der Einbruch des Geschäfts der deutschen Muttergesellschaft konnte alleine nicht mehr kompensiert werden. Detail am Rande: De facto fungiert Daily Deal bloß als Vermittler der Gutscheine. Die Gutscheine sollen weiter gültig sein, erklärt das Unternehmen.

Das Unternehmen

"Flache Hierarchien, ein dynamisches Arbeitsumfeld und eine Start-up-Atmosphäre zeichnen DailyDeal aus. Unsere Mitarbeiter agieren dabei als „Unternehmer im Unternehmen” und können ihre Ideen zu jeder Zeit aktiv einbringen. Du arbeitest gern selbstständig? Du begeisterst Dich für neue herausfordernde Aufgaben in einem spannenden Arbeitsumfeld? Du möchtest in einem wachstumsorientierten Unternehmen mit persönlichen Weiterentwicklungsperspektiven arbeiten? Dann bewirb Dich jetzt über unsere Job-Seite!" heißt es auf der Homepage der Wiener Daily Deal GmbH.

Und weiter heißt es: "Die DailyDeal GmbH wurde 2009 gegründet, war damit die erste Online-Gutscheinplattform in Deutschland und hat aktuell Standorte in Berlin und Wien. Seit dem Jahr 2015 gehört DailyDeal zu der MenschDanke-Gruppe. Weitere Portale der Gruppe sind unter anderem Schnäppchenfuchs.com, Gutscheinpony.de sowie Tripdoo.de. DailyDeal bietet seinen Kooperationspartnern als Marketingdienstleister für Deals und Gutscheine die Möglichkeit, mit Kennenlernangeboten Neukunden zu gewinnen sowie ihre Markenbekanntheit und ihren Umsatz nachhaltig zu steigern."

Starke Mitbewerber

Zu den großen Konkurrenten von dailydeal.at zählen jollydays.at, jochen-schweizer.at und mydays.at.

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Schulden und Vermögen

Der Schuldenberg wird laut Creditreform mit rund 1,174 Millionen Euro beziffert. Bei den Gläubigern handelt es sich großteils um Kooperationspartner. Dazu kommen noch 320 Kooperationspartner als Gläubiger, die Forderungen in Höhe von weniger als 1.000 Euro haben. Ob diese ihre Fordrungen im Sanierungsverfahren überhaupt anmelden werden, ist laut Daily Deal derzeit unklar.

Indes ist aber Vermögen vorhanden. Rund 140.000 Euro entfallen auf Guthaben bei Banken und zugleich fließen laufend Gutscheinerlöse aufs Firmenkonto.

Die Zukunft

Die Online-Plattform beabsichtigt eine Sanierung mittels Sanierungsplan. Das heißt, den Gläubigern werden 20 Prozent Quote geboten. "Die Finanzierung soll laut Schuldnerangaben aus der Fortführung der operativen Tätigkeit erfolgen. Auch sollen Gespräche mit namhaften Investoren geführt werden, welche laut Schuldnerinformationen an der operativen Tätigkeit interessiert sind", heißt es dazu vom KSV1870 weiter.

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