Millionenpleite der Brauerei Grieskirchen
Über das Vermögen der Brauerei Grieskirchen GmbH und deren Alleingesellschafterin MM Beteiligungs- und Beratungs GmbH wurden laut Creditreform, AKV und KSV1870 am Landesgericht Korneuburg ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung und ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet.
Das Unternehmen Brauerei Grieskirchen wurde laut Creditreform im Jahr 1942 gegründet und beschäftigt sich mit der industriellen Produktion, Abfüllung und dem Handel von Bier. Die Hauptabnehmer sind die Gastronomie und der Handel..
„Es wurde die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens sowohl über das Vermögen der Brauerei, als auch über das der Alleingesellschafterin am Landesgericht Korneuburg beantragt, da das Management für beide Unternehmen von Klosterneuburg aus tätig ist“, teilt der AKV mit. „Die Betriebsstätte hingegen befindet sich in Oberösterreich. Am Standort in Grieskirchen wird von der Brauerei Grieskirchen GmbH darüber hinaus ein Braustüberl betrieben."
Weiters gibt es eine Betriebsstätte in Kufstein. Im Unternehmen der Brauerei Grieskirchen GmbH sind nach eigenen Angaben 34 Dienstnehmer beschäftigt, bei der Muttergesellschaft MM 27 Mitarbeiter. Die Löhne und Gehälter sind seit August 2020 offen. Laut Creditreform sind rund 180 Gläubiger von den Insolvenzverfahren betroffen.
Die Insolvenzursachen
Das Abgleiten in die nunmehrige Insolvenz führt die Brauerei laut AKV „auf die Umsatzeinbrüche in der Gastronomie durch die COVID-19 Pandemie zurück. Bei einem wesentlichen Teil der Kunden handelt es sich um Gastronomieunternehmen, welche durch die behördlichen Schließungen zur Bekämpfung der Ausbreitung der COVID-19 Pandemie wesentliche Umsatzverluste hinnehmen mussten.“
Die Verbindlichkeiten der Brauerei werden laut KSV1870 mit rund 5,6 Millionen Euro (Buchwert) beziffert und die der Gesellschafterin mit 3,7 Millionen Euro (Buchwert). Die Aktiva (Buchwerte) werden mit 3,2 Millionen Euro bzw. 358.000 Euro angegeben.
In der zuletzt eingereichten Bilanz 2018 für die Brauerei wurde ein Jahresverlust in Höhe von 103.000 Euro ausgewiesen und ein Bilanzverlust in Höhe von rund 877.000 Euro, im Jahr davor betrug der Bilanzverlust 774.000 Euro. Im Jahr 2018 betrugen die Verbindlichkeiten 4,16 Millionen Euro.
Die Zukunft
"Geplant ist nunmehr, das Unternehmen in reduziertem Umfang fortzuführen. Der Standort Tirol (Kufstein) soll als Erzeugungsstandort beibehalten werden, jedoch soll der Handel nicht mehr selbst ausgeübt, sondern über Dritte abgewickelt werden", berichtet der KSV1870. "Die Abfüllung soll komplett ausgelagert werden, da in diesem Bereich hohe Personalkosten bestehen und die vorhandenen Maschinen veraltet und daher wartungsintensiv sind."
Und weiter heißt es: "Im Bereich der Logistik ist eine Reduktion des eigenen Fuhrparks geplant, hier will man lediglich im regionalen Nahbereich mit eigenen Fahrzeugen tätig sein, Touren in größerer Entfernung sollen zu Getränke-Großhändlern ausgelagert werden. Beim Personal sollen Kosten durch erhöhte Flexibilität eingespart und auch Mitarbeiter in noch nicht definiertem Umfang abgebaut werden. Auch im Bereich der Verwaltung erwartet man sich durch die Konzentration auf einen profitablen Kernbetrieb eine Einsparung bei den Überstunden und eine deutliche Reduktion der Kosten."
Als Sanierungsverwalterin der Brauerei Grieskirchen GmbH wurde die renommierte Sanierungsexpertin Ulla Reisch eingesetzt. Das Verfahren mit Eigenverwaltung wurde bereits eröffnet.