Wirtschaft

Metaller: Arbeitgeber bieten nur rund vier Prozent Lohnerhöhung

Bei den Metallern steht nach den angekündigten 400 Betriebsversammlungen Spitz auf Knopf. Die Gewerkschaft hat Streikbeschlüsse gefasst. Arbeitgeber-Sprecher Christian Knill erklärt seine Sicht der aktuellen Lage.

„Unsere Branche besteht aus 85 Prozent Familienbetrieben und die haben im Schnitt 100 Beschäftigte. Wir sind sehr regional verankert und sind sehr exportorientiert. Wir zahlen auch sehr gut und wir haben in der Vergangenheit so bezahlt, dass es Reallohngewinne gegeben hat“ sagt Arbeitgeber-Vertreter Christian Knill im Ö1-Journal. „Wir haben jetzt eine Situation, die außergewöhnlich ist. Wir haben hohe Energiepreise, wir haben in den vergangenen Monaten mit dem Rohmaterial und den Lieferketten zu kämpfen gehabt. Das gilt es zu berücksichtigen. Die Löhne und Gehälter zahlen wir ab dem 1. November für die Zukunft.“

Die Inflation beträgt zurzeit mehr als zehn Prozent, aber die Arbeitgeber bieten knapp mehr als vier Prozent Lohnerhöhung an. Die vier Prozent seien laut Knill die Kerninflation. „Die Kerninflation ist ein volkswirtschaftliches Modell, das die Energiepreise nicht berücksichtigt. Und die Energiepreise sind außergewöhnlich hoch“, sagt Knill. „Für die hohen Energiepreise hat die Regierung die Antiteuerungsmaßnahmen beschlossen. Wir können heuer nicht nach Schema-F vorgehen und sagen die Inflation gehört abgedeckt. Sie wird auch hoch bleiben. Wenn wir diese im nächsten Jahr abdecken müssen, dann wird es für ganz ganz viele Betriebe schwierig.“

Weiter führte Knill aus, dass man bei dieser hohen Inflation auch daran trachten müsse, dass die Arbeitsplätze bestehen blieben und der Wirtschaftsstandort attraktiv bleibt. "Letztendlich sind wir eine Branche, die sehr stark exportorientiert ist, wir müssen uns am Weltmarkt messen können", sagt Knill. "Andere Länder haben nicht so hoch Energiekosten und das wird dazuführen, dass wird in der Wettbewerbsfähigkeit zurückfallen."

Dass in anderen Branchen von den Arbeitgebervertretern (Postbus, Sozialberufe) deutlich höhere Lohnerhöhungen angeboten werden, wischt Knill zur Seite. "Die Branchen kann man gar nicht vergleichen. Wir haben noch zwei Verhandlungstermine und trachten danach, dass wir zu einem Abschluss kommen."