Lufthansa will besseres ICE-Netz statt Verbot von Inlandsflügen
Die deutsche AUA-Muttergesellschaft Lufthansa hat erneut ein verbessertes ICE-Netz anstelle eines pauschalen Verbots von Inlandsflügen gefordert. Gemeinsam mit der Deutschen Bahn optimiere man fortlaufend das Angebot, mit dem Zug zum Flug zu kommen, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Politikbrief des staatlich gestützten Konzerns.
Am Drehkreuz München scheitere man allerdings an der Infrastruktur, weil der dortige Flughafen keinen ICE-Anschluss besitzt. Grundsätzlich seien Passagiere von Inlandsflügen bereit, auf die Bahn umzusteigen, wenn eine zuverlässige und schnelle ICE-Verbindung angeboten werde. Lufthansa habe bei entsprechenden Alternativen bereits mehrere Inlandsstrecken reduziert oder eingestellt.
Umsteiger
Weiterhin will Deutschlands größte Airline aber ihre Umsteigepassagiere mit dem Flugzeug an die Drehkreuze Frankfurt und München bringen. Sie machten bereits heute rund zwei Drittel der Gäste auf innerdeutschen Flügen aus und könnten bei einem Verbot leicht auf Fluggesellschaften und Umsteigeflughäfen im Ausland umsteigen, argumentiert das Unternehmen.
"Das offene Tor zur Welt stünde in Istanbul, Doha, Dubai, London oder Paris." Das schwäche nicht nur Airlines und Flughäfen in Deutschland, sondern lasse mit längeren Routen auch die Emissionen steigen.
Bus statt Kurzflug
Die Lufthansa stellt die Kurzverbindung zwischen Nürnberg und München ein, die vor allem als Zubringer für einen Weiterflug ab der bayerischen Hauptstadt diente. Wer von Nürnberg aus zum Flughafen München reisen möchte, kann stattdessen eine "Express-Bus Verbindung" nutzen, sagte eine Lufthansa-Sprecherin am Mittwoch. Angeboten wird diese ab dem 5. Juli - die Verbindung werde "gut angenommen", sagte sie mit Blick auf Vorausbuchungen.
Zunächst hatte das Fachportal airliners.de über die Einstellung der Strecke berichtet. Die Luftlinie beträgt 150 Kilometer, der Flug dauert 40 Minuten. Der Lufthansa zufolge wurde diese Verbindung pandemiebedingt im März 2020 aufgrund der geringen Nachfrage eingestellt - sowohl der Geschäftsreiseverkehr als auch der Umstiegsverkehr ließen damals nach.
Umweltschutz
"Der Umweltschutz steht bei dieser Ultrakurzstrecke im Vordergrund", sagte die Sprecherin zu der nun eingestellten Verbindung Nürnberg-München. Die Lufthansa setze auf innerdeutschen Verbindungen immer auf einen alternativen Weg und die Kombination von Verkehrsmitteln. Jedoch scheitere das Angebot, die Bahn zu nutzen, an der Infrastruktur: "Anders als der Frankfurter Airport hat der Flughafen München keinen ICE-Anschluss." Daher gebe es nun den Bus.
Nürnberg bleibt dem Konzern zufolge über das Drehkreuz Frankfurt an das globale Streckennetz der Lufthansa angebunden. Im Sommer werden demnach auch wieder Wien und Zürich von Nürnberg aus angeflogen. Wer am Mittwoch einen Flug von Nürnberg nach München buchen wollte, konnte die Kurzstrecke nicht aufrufen, sondern wurde etwa über das Drehkreuz Frankfurt geleitet.
Debatte
In Deutschland gab es zuletzt eine Debatte über Kurzstreckenflüge, die von den Grünen angefacht wurde. Sie wollen solche kurzen Distanzen auf Dauer abschaffen und fordern als Alternative eine attraktive Bahn.